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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Thema: Unendliches

2 Zitate zu diesem Thema im Zitatenschatz:

  • Aristoteles: Physik (Aristoteles) (Physica) III 5, 206a 9-23

    Aristoteles erklärt, in welchem Sinne es etwas Unendliches „in Möglichkeit“ geben kann
    Es ist klar, dass dann, wenn es schlechthin kein Unendliches gibt, viel Unmögliches folgt. Denn es wird für die Zeit keinen Anfang und kein Ende geben, und die Ausdehnungen werden sich nicht in Ausdehnungen aufteilen lassen, und die Zahl wird nicht unendlich sein. [...] Es wird nun gesagt, dass manches in Möglichkeit ist, manches in Wirklichkeit, und das Unendliche gibt es sowohl durch Hinzufügung als auch durch Aufteilung. Dass aber eine Ausdehnung nicht in Wirklichkeit unendlich ist, wurde gesagt, in Möglichkeit aber ist sie es. Denn es ist nicht schwierig, die unteilbaren Linien aufzuheben; übrig bleibt also, dass es das Unendliche in Möglichkeit gibt. Man darf aber das ,in Möglichkeit‘ nicht als seiend verstehen, dass, so wie zum Beispiel dies hier, wenn es möglich ist, dass es eine Statue ist, auch eine Statue sein wird, auch das Unendliche in Wirklichkeit sein wird; aber weil ,seiend‘ auf vielerlei Weise ausgesagt wird, ist, wie der Tag und der Wettkampf ist, indem immer wieder ein anderer entsteht, auch das Unendliche so.
  • Lévinas, Emmanuel : Gott und die Philosophie (Dieu et la philosophie) (p. 104-106)

    Lévinas über das Unendliche im Denken
    10. In seiner Meditation über die Idee Gottes hat Descartes den außerordentlichen Verlauf eines Denkens, das bis zum Zerbrechen des 'Ich denke' geht, mit einer unvergleichlichen Strenge nachgezeichnet. [...] Als Gedachtes (cogitatum) eines Denkens (cogitation), das sie vom ersten Moment an enthält, überschreitet die Idee Gottes, als Bezeichnung des Nicht-Inhaltes schlechthin [...], jegliche Erfassbarkeit. Ihre "objektive Realität" des Gedachten lässt die "formale Realität" des Denkens zusammenstürzen. [...]
    11. Die Aktualität des cogito unterbricht sich so im Gewand der Idee des Unendlichen, durch das Unumfassbare, nicht gedachte, sondern erlittene, das in einem zweiten Moment des Bewusstseins dasjenige trägt, was in einem ersten Moment vorgab, es zu tragen: Nach der Gewissheit des cogito [...] verkündet die dritte Meditation: "in gewisser Weise habe ich in mir die Idee des Unendlichen früher als die des Endlichen, d.h. die Gottes früher als die meiner selbst."