Perkams-Zitatenschatz.de

Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Aristoteles: Metaphysik II 1, 993a 30f.; 993b 8-11. 19-31

Original:

Im zweiten Buch der Metaphysik (Alpha elatton) stellt Aristoteles eine prinzipientheoretische Reflexion an, die wissenschaftstheoreitsch begründet wird
[1] Ἡ περὶ τῆς ἀληθείας θεωρία τῇ μὲν χαλεπὴ τῇ δὲ ῥᾳδία. [...] ἴσως δὲ καὶ τῆς χαλεπότητος οὔσης κατὰ δύο τρόπους, οὐκ ἐν τοῖς πράγμασιν ἀλλ’ ἐν ἡμῖν τὸ αἴτιον αὐτῆς· ὥσπερ γὰρ τὰ τῶν νυκτερίδων ὄμματα πρὸς τὸ φέγγος ἔχει τὸ μεθ’ ἡμέραν, οὕτω καὶ τῆς ἡμετέρας ψυχῆς ὁ νοῦς πρὸς τὰ τῇ φύσει φανερώτατα πάντων. [...]
[2] ὀρθῶς δ’ ἔχει καὶ τὸ καλεῖσθαι τὴν φιλοσοφίαν ἐπιστήμην τῆς ἀληθείας. θεωρητικῆς μὲν γὰρ τέλος ἀλήθεια πρακτικῆς δ’ ἔργον· καὶ γὰρ ἂν τὸ πῶς ἔχει σκοπῶσιν, οὐ τὸ ἀΐδιον ἀλλ’ ὃ πρός τι καὶ νῦν θεωροῦσιν οἱ πρακτικοί. οὐκ ἴσμεν δὲ τὸ ἀληθὲς ἄνευ τῆς αἰτίας· [...]
[3] ὥστε καὶ ἀληθέστατον τὸ τοῖς ὑστέροις αἴτιον τοῦ ἀληθέσιν εἶναι. διὸ τὰς τῶν ἀεὶ ὄντων ἀρχὰς ἀναγκαῖον ἀεὶ εἶναι ἀληθεστάτας (οὐ γάρ ποτε ἀληθεῖς, οὐδ’ ἐκείναις αἴτιόν τί ἐστι τοῦ εἶναι, ἀλλ’ ἐκεῖναι τοῖς ἄλλοις), ὥσθ’ ἕκαστον ὡς ἔχει τοῦ εἶναι, οὕτω καὶ τῆς ἀληθείας.

Quelle: Aristoteles: Metaphysik /Τὰ Μετὰ τὰ Φυσικά /Metaphysica (Metaph.) II 1, 993a 30f.; 993b 8-11. 19-31.
Edition: Aristotle’s ›Metaphysics‹. A Revised Text with Introduction and Commentary by W. D. Ross. Volumen 1–2, Oxford 1924.

Themen:

  • Aristoteles
  • Antike Philosophie I

[1] Die Betrachtung über die Wahrheit ist in einer Hinsicht schwierig, in einer anderen einfach. [...] Vielleicht liegt nun auch, da die Schwierigkeit auf zweierlei Weise besteht, die Ursache für sie nicht in den Dingen, sondern in uns. Denn wie die Augen der Nachtvögel sich zum Tageslicht verhält, so auch der Geist unserer Seele zu dem von Natur aus Deutlichsten von allem. [...].
[2] Richtig verhält es sich auf, die Philosophie Wissen über die Wahrheit zu nennen. Denn das Ziel der theoretischen ist Wahrheit, das der Praktischen Tätigkeit. Denn auch wenn sie schauen, wie sich etwas verhält, betrachten die Praktiker nicht das Ewige, sondern das, was auf etwas bezogen und jetzt ist. Wir wissen aber das Wahre nicht ohne die Ursache. [...]
[3] Folglich ist die Ursache dafür, dass das Spätere wahr ist, am wahrsten. Deswegen ist es notwendig, dass die Prinzipien des ewig Seienden immer die wahrsten sind (denn sie nicht manchmal wahr, und für ihr Sosein gibt es keine Ursache, sondern sie sind dies für das andere), so dass ein jedes, wie es am Sosein, so auch an der Wahrheit teilhat.


Übersetzer: Matthias Perkams