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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Siger von Brabant: Fragen zum dritten Buch von Aristoteles’ De anima nr. 2 p. 80

Original:

Der ,Averroist‘ Siger von Brabant (ca. 1240-1284) bevorzugt Aristoteles’ Position zur Ewigkeit der Welt
Licet non sit necessaria positio Aristotelis [...], ipsa tamen probabilior quam positio Augustini, quia non possumus inquirere novitatem vel aeternitatem facti a voluntate primi, secundum quod non possumus cogitare formam voluntatis suae. Ideo oportet quod inquiramus novitatem vel aeternitatem huius facti a natura sua propria [...]. Sed omne illud quod immediate factum est a primo [...] non habet naturam propriam quod habeat esse factum de novo [...] Omne enim habens virtutem per quam potest esse in toto futuro, habuit virtutem per quam potuit esse in toto praeterito.

Quelle: Siger von Brabant: Fragen zum dritten Buch von Aristoteles’ De anima /Quaestiones in tertium De anima nr. 2 p. 80 .
Edition: Bazán

Themen:

  • Aristoteles
  • Ewigkeit der Welt

Obwohl Aristoteles’ Position [...] nicht notwendig ist, ist sie doch wahrscheinlicher als die Position des Augustinus, weil wir die Neuheit oder Ewigkeit von etwas Geschaffenen durch den Willen des Ersten nicht untersuchen können, da wir die Form seines Willens nicht denken können. Daher ist es nötig, dass wir die Neuheit oder Ewigkeit dieses Geschaffenen von seiner eigenen Natur her untersuchen [...]. Aber all das, was unmittelbar vom Ersten geschaffen wurde ..., hat nicht die eigene Natur, dass es ein neu geschaffenes Sein besitzt. Denn alles, was eine Kraft hat, durch die es in der ganzen Zukunft sein kann, hatte auch eine Kraft, durch die es in der ganzen Vergangenheit sein konnte.

Übersetzer: eigene Übersetzung