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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Cicero: Das höchste Gut und das höchste Übel 5, 15. 17f.

Original:

Cicero referiert die Einteilung der Ziele der Philosophie nach dem Skeptiker Karneades
Facit igitur Lucius noster prudenter, qui audire de summo bono potissimum velit; hoc enim constituto in philosophia constituta sunt omnia. [...] Summum [...] bonum si ignoretur, vivendi rationem ignorari necesse est. [...] Quid autem sit quod ita moveat itaque a natura in primo ortu appetatur non constat, deque eo est inter philosophos [...] omnis dissensio. [...] Voluptatis alii primum appetitum putant et primam depulsionem doloris. Ab iis alii quae prima secundum naturam nominant proficiscuntur, in quibus numerant incolumitatem [...], quorum similia sunt prima in animis, quasi virtutum igniculi et semina.

Quelle: Cicero: Das höchste Gut und das höchste Übel /De finibus bonorum et malorum ( Fin.) 5, 15. 17f..
Edition: N.N.

Auslegung:

- Eudaimonie heißt hier „höchstes Gut“
- „höchstes Gut“ wird zum definierenden Moment der Philosophie bzw. ihrer einzelnen Richtungen
- Ziel des vorliegenden Textes ist eigentlich (bei Karneades) die Widerlegung aller denkbaren Glückskonzeptionen
- im vorliegenden Text freilich Erläuterung einer Glücksklassifizierung
- definiert werden kann das Glück durch Freude (Epikur), äußere Güter und innere Güter (Stoiker)
→ Definition des Glücks als Freude (auch durch Einfluss Epikurs) anerkannte philosophische Position

Themen:

  • Höchstes Gut
  • Philosophie
  • Antike Philosophie II

Unser Lucius handelt also klug, wenn er in erster Linie vom höchsten Gut hören will; denn wenn dieses festgelegt ist, ist in der Philosophie alles festgelegt. [...] Wenn das höchste Gut unbekannt ist, dann muss notwendigerweise der Gehalt des Lebens unbekannt sein. [...] Was es aber ist, dass so bewegt und von Natur aus so seit der ersten Entstehung erstrebt wird, steht nicht fest, und hierüber herrscht unter den Philosophen [...] größte Uneinigkeit. [...] Einige meinen, das primäre Streben und das primäre Vermeiden von Schmerz richte sich auf die Lust. Andere als sie erstreben das, was sie Primäres der Natur nach nennen, wozu sie Unversehrtheit rechnen [...]. Diesem ähnlich ist das Primäre in den Seelen, wie die Funken und Samen der Tugenden.

Übersetzer: N.N.