Original:
Eusebios zitert einen groben Überblick über die stoische Physik aus einem verlorenen Werk des Aristotetelikers Aristokles von Messene (1. Jh. n. Chr.)
[1] στοιχεῖον εἶναί φησι τῶν ὄντων τὸ πῦρ, καθάπερ Ἡράκλειτος, τούτου δ᾿ ἀρχὰς ὕλην καὶ θεόν, ὡς Πλάτων. ἀλλ᾿ οὗτος ἄμφω σώματά φησιν εἶναι, καὶ τὸ ποιοῦν καὶ τὸ πάσχον, ἐκείνου τὸ πρῶτον ποιοῦν αἴτιον ἀσώματον εἶναι λέγοντος. [...]. ἔπειτα δὲ καὶ κατά τινας εἱμαρμένους χρόνους ἐκπυροῦσθαι τὸν σύμπαντα κόσμον, εἶτ αὖθις πάλιν διακοσμεῖσθαι.
[2] τὸ μέντοι πρῶτον πῦρ εἶναι καθαπερεί τι σπέρμα, τῶν ἁπάντων ἔχον τοὺς λόγους καὶ τὰς αἰτίας τῶν γεγονότων καὶ τῶν γιγνομένων καὶ τῶν ἐσομένων· τὴν δὲ τούτων ἐπιπλοκὴν καὶ ἀκολουθίαν εἱμαρμένην καὶ ἐπιστήμην καὶ ἀλήθειαν καὶ νόμον εἶναι τῶν ὄντων ἀδιάδραστόν τινα καὶ ἄφυκτον. ταύτῃ δὲ πάντα διοικεῖσθαι τὰ κατὰ τόν κόσμον ὑπέρευ, καθάπερ ἐν εὐνομωτάτῃ τινὶ πολιτείᾳ.
Quelle:
Eusebios von Kaisareia:
Die Vorbereitung auf das Evangelium
/
Εὐαγγελικὴ προπαρασκευή
/
Praeparatio Evangelica
(
PE)
15, 14, 1; = LS 45G. 46G.
Edition: Eusebius, Die ›Praeparatio evangelica‹. Herausgegeben von K. Mras. 2., bearbeitete Auflage von É. des Places. Teil 1: Einleitung, die Bücher I bis X; Teil 2: Die Bücher XI bis XV, Register (GCS Eus. 8, 1–8, 2), Berlin 1982–1983.
Auslegung:
Dieser Bericht des Aristotelikers Aristokles von Messene (1. Jhdt. n. Chr.), den der Bischof Eusebios zitiert (vgl. Zitat Nummer 251), stellt eine der konzisesten handbuchartigen Darstellung der stoischen Philosophie dar: Es wird auf das Feuer als stoisches Urelement verwiesen, und dann auf die Materialität der beiden stoischen Prinzipien, des Wirkenden und des Leidenden. Im Zusammenhang mit dem Feuer erwähnt der Text auch die stoische Annahme des „Weltenbrands“, bei dem die jeweils aktuelle Welt zugrunde geht, bevor eine neue entsteht (diese entsteht also nicht aus dem Nichts, sondern aus den Resten der alten Welt). Im zweiten Teil weist der Text ferner darauf hin, dass dieses Feuer nichts anderes ist als das Schicksal, also diejenige Ursachenkette, die den ganzen Weltlauf notwendig ordnet. Physikalisch beschrieben, ist dieses Prinzip also Feuer, von seiner rationalen Struktur beschrieben das Schicksal. Wichtig ist die abschließende Bemerkung: Die unausweichbar durchstrukturierte Welt ist für den Stoiker nichts Schlechtes, sondern sie ist der perfekte Ort, an dem er sein Glück erwarten kann, wenn er den Ort einmal verstanden hat.
Themen:
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Physik/Naturphilosophie
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Stoiker
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Feuer
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Antike Philosophie II
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Tod und Sterben
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