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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Nemesios von Emesa: Die Natur des Menschen (p. 78f. = LS 45C)

Original:

Eine stoische Begründung für die Körperlichkeit der Seele
οὐδὲν ἀσώματον σύμπασχει σώματι, οὐδὲ ἀσωμάτῳ σῶμα, ἀλλὰ σῶμα σωμάτι. συμπάσχει δὲ ἡ ψυχὴ τῷ σώματι νοσοῦντι καὶ τεμνομένῳ, καὶ τὸ σῶμα τῇ ψυχῇ. αἰσχυνομένης γοῦν ἐρυθρὸν γίνεται καὶ φοβουμένης ὠχρόν. σῶμα ἄρα ἡ ψυχή.

Quelle: Nemesios von Emesa: Die Natur des Menschen /Περὶ φύσεως ἀνθρώπου /De natura hominis (p. 78f. = LS 45C).
Edition: Nemesii Emeseni De natura hominis. Edidit M. Morani, Leipzig 1987.

Auslegung:

- zentraler Begriff dieses Beweises ist die sympatheia, der Wirk- und Leidezusammenhang im Kosmos
- er zeigt, dass Kausalität eine gewisse Gemeinsamkeit und damit Materialität voraussetzt
- das Beispiel von Seele und Körper ist auch deswegen wichtig, weil die Seele im Körper ist
→ Körperliches kann Teil von Körperlichem sein
- ebenso ist auch im Kosmos das wirkende Leitprinzip körperlicher Teil des körperlichen Ganzen

Themen:

  • Körper
  • Seele
  • Stoiker
  • Antike Philosophie II

Nichts Unkörperliches wird zusammen mit einem Körper affiziert und kein Körper mit etwas Unkörperlichem, sondern ein Körper mit einem Körper. Nun wird die Seele aber zusammen mit einem kranken und verletzten Körper affiziert, und der Körper mit der Seele; er wird ja rot, wenn sie sich schämt, und bleich, wenn sie sich fürchtet. Also ist die Seele ein Körper.

Übersetzer: Matthias Perkams in Anlehnung an Hülser