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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Hippolyt : Widerlegung aller Häresien 1, 21 = LS 62A

Original:

Die allgemeine These der Stoiker über Handlungsfreiheit
καὶ αὐτοὶ δὲ τὸ καθ’ εἱμαρμένην εἶναι πάντα διεβεβαιώσαντο παραδείγματι χρησάμενοι τοιούτῳ, ὅτι ὥσπερ ὀχήματος ἐὰν ᾖ ἐξηρτημένος κύων, ἐὰν μὲν βούληται ἕπεσθαι, καὶ ἕλκεται καὶ ἕπεται, ποιῶν καὶ τὸ αὐτεξούσιον μετὰ τῆς ἀνάγκης [...], ἐὰν δὲ μὴ βούληται ἕπεσθαι, πάντως ἀναγκασθησεται. τὸ αὐτό δήπου καὶ ἐπὶ τῶν ἀνθρώπων. καὶ μὴ βουλόμενοι γὰρ ἀκολουθεῖν ἀναγκασθήσονται πάντως εἰς τὸ πεπρώμενον εἰσελθεῖν.

Quelle: Hippolyt : Widerlegung aller Häresien / Φιλοσοφούμενα ἤ κατὰ πασῶν αἱρέσεων ἔλεγχος /Refutatio omnium haeresum (Haer.) 1, 21 = LS 62A.
Edition: N.N.

Auslegung:

-Die Alten Stoiker illustrierten ihre handlungstheoretischen Überlegungen mit drastischen Beispielen, wie dieser spätere Bericht eines Kirchenvaters zeigt (VL Freiheit )
- Nach den Stoikern unterliegt alles dem Fatum. Auch wenn der Mensch es nicht will, ist er gezwungen dem zu folgen, was ihm bestimmt ist. Der Kirchenvater (Pseudo-)Hippolyt überliefert dafür eines der deutlichsten Beispiele aus der antiken Literatur.
- Beispiel des Hundes spricht klar gegen menschliche Handlungsfreiheit
- die Freiheit des Weisen besteht darin, dass vom Schicksal Festgelegte selbst zu wollen
- die Antwort scheint ursprünglich kompatibilistisch: keine alternativen Handlungsmöglichkeiten, sondern man tut freiwillig das, was man ansonsten unfreiwillig täte

Themen:

  • Stoiker
  • Handlungsfreiheit
  • Determinismus
  • Fatum
  • Freiheit
  • Antike Philosophie II

Auch die Stoiker bekräftigten, dass alles dem Fatum untersteht und bedienten sich des folgenden Beispiels: Wenn ein Hund an ein Fuhrwerk angebunden ist, dann wird er, falls er folgen will, gezogen und folgt und tut so das Selbstgewählte zusammen mit der Notwendigkeit [...]. Falls er hingegen nicht folgen will, wird er dazu doch schlechthin gezwungen. Genauso ist es auch mit den Menschen. Denn selbst wenn sie nicht folgen wollen, werden sie schlechthin gezwungen, in das hineinzugehen, was ihnen bestimmt ist.

Übersetzer: Perkams in Anlehnung an Hülser

Quelle: N.N.