Original:
Der Zeus-Hymnos des Stoikers Kleanthes (um 250 v. Chr.)
κύδιστ᾿ ἀθανάτων, πολυώνυμε παγκρατὲς αἰεί,
Ζεῦ φύσεως ἀρχηγέ, νόμου μέτα πάντα κυβερνῶν,
χαῖρε· σὲ γὰρ καὶ πᾶσι θέμις θνητοῖσι προσαυδᾶν. [...]
ὧδε γὰρ εἰς ἓν πάντα συνήρμοκας ἐσθλὰ κακοῖσιν,
ὥσθ᾿ ἕνα γίγνεσθαι πάντων λόγον αἰὲν ἐόντα·
ὃν φεύγοντες ἐῶσιν ὅσοι θνητῶν κακοί εἰσιν,
δύσμοροι, οἵ τ᾿ ἀγαθῶν μὲν ἀεὶ κτῆσιν ποθέοντες
οὔτ᾿ ἐσορῶσι θεοῦ κοινὸν νόμον οὔτε κλύουσιν,
ᾧ κεν πειθόμενοι σὺν νῷ βίον ἐσθλὸν ἔχοιεν.
Quelle:
Kleanthes:
Zeus-Hymnos
= LS 54I; Z. 1-3. 20-25.
Edition: N.N.
Auslegung:
- Hymnos zeigt eindrucksvoll die Religiosität der Stoiker und ihr emotionales Verhältnis zum obersten Gott
- zugleich Hinweis auf die ethische Notwendigkeit, diesem Gott zu gehorchen und in Eintracht mit ihm zu leben
- historische Entwicklung wahrscheinlich: stärkere Herausarbeitung der Theologie bei Kleanthes (2. Leiter der Schule) und seinem Schüler Chrysipp
- Ort der Theologie in der Physik weist bereits auf integratives Gottesbild der Stoiker hin
- zu beachten ist, dass Gott ein innerkosmisches Prinzip ist, das die Welt gestaltet, aber nicht aus dem Nichts erschafft
- systematische Bedeutung des Gottesbildes liegt in der durch dieses auferlegten Notwendigkeit
Themen:
-
Gott
-
Stoiker
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Antike Philosophie II