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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Lukrez (Titus Lucretius Carus): Über die Natur der Dinge II, 216-224

Original:

Lukrez erklärt die Lehre von der Bahnabweichung der Atome
illud in his quoque te rebus cognoscere avemus,
corpora cum deorsum rectum per inane feruntur
ponderibus propriis, incerto tempore ferme
incertisque locis spatio depellere paulum,
tantum quod momen mutatum dicere possis.
quod nisi declinare solerent, omnia deorsum
imbris uti guttae caderent per inane profundum,
nec foret offensus natus nec plaga creata
principiis: ita nil umquam natura creasset.

Quelle: Lukrez (Titus Lucretius Carus): Über die Natur der Dinge /De rerum natura II, 216-224.
Edition: N.N.

Auslegung:

Die Atome weichen im Fall von ihrer Bahn leicht zur Seite ab und kollidieren. Damit beginnt die Entstehung der Welt, ohne dass ein Gott eingreifen würde. (Matthias Perkams)

Themen:

  • Atome
  • Epikureismus
  • Schöpfungslehre
  • Bahnabweichung
  • Antike Philosophie II
  • Wege des Ichs

Dies noch wünsch ich hierbei dir recht zur Kenntnis zu bringen:
Wenn sich die Körper im Leeren mit senkrechtem Falle bewegen,
durch ihr eigen Gewicht, so würden sie wohl in der Regel
irgendwo und –wann ein wenig zur Seite getrieben,
doch nur so, dass man sprechen kann von geänderter Richtung.
Wichen sie nicht so ab, dann würden wie Tropfen des Regens
gradaus alle hinab in die Tiefen des Leeren versinken.
Keine Begegnung und Stoß erführen alsdann die Atome,
niemals hätte daher die Natur mit der Schöpfung begonnen.

Übersetzer: Hermann Diels