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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Cicero: Die Pflichten I 9

Original:

Cicero über verschiedene Arten der Überlegung (Antike Philosophie II)
Cicero unterscheidet, auf stoischer Grundlage, zwischen Überlegungen über das Gute, über das Nützliche und solchen, die beides verbinden

Triplex igitur est, ut Panaetio videtur, consilii capiendi deliberatio. Nam aut honestumne factu sit an turpe dubitant id quod in deliberationem cadit; in quo considerando saepe animi in contrarias sententias distrahuntur. Tum autem aut anquirunt aut consultant ad vitae commoditatem iucunditatemque [...] conducat id necne [...]; quae deliberatio omnis in rationem utilitatis cadit. Tertium dubitandi genus est, cum pugnare videtur cum honesto id quod videtur esse utile.

Quelle: Cicero: Die Pflichten /De officiis (off.) I 9.
Edition: N.N.

Auslegung:

- aus der Stoa (Panaitios) übernommen ist die Unterscheidung von in sich selbst wertvollen Gütern (honestum) und solchen, die nur nützlich sind (utile)
→ grundsätzliche Unterscheidung zweier Arten von Gütern bzw. Werten
- sie alle können natürlich auch innerhalb derselben Gattung gegeneinander abgewogen werden
- grundlegend ist der Zweifel: Cicero betont die Unsicherheit der Entscheidung

Themen:

  • Überlegung
  • Zweifel
  • Antike Philosophie II

Wie es Panaitios [ca. 180-110 v. Chr.; ein Vertreter der mittleren Stoa] scheint, gibt es also dreierlei Arten der Überlegung zum Ergreifen eines Ratschlusses. Denn man zweifelt, ob das, was zur Überlegung ansteht, entweder zu tun ehrenwert ist oder verwerflich. Bei der Betrachtung dieser Frage werden die Menschen hin zu konträren Meinungen gezogen. Dann aber untersuchen bzw. beraten sie darüber, ob es zur Annehmlichkeit und Freudigkeit des Lebens [...] beiträgt oder nicht [...]. Diese Überlegung fällt als ganze in den Bereich des Nützlichen. Die dritte Art des Zweifels ist die, dass das, was nützlich zu sein scheint, mit dem Ehrenwerten in Widerspruch tritt.

Übersetzer: N.N.

Quelle: N.N.