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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Origenes: Kommentar zu Röm 7, 18-21; p. 272f.

Original:

Der Kirchenvater Origenes deutet die von Paulus erwähnte Schwäche des Willens
Vincitur ergo in his singulis, qui nondum spiritalis est, etiam contra voluntatem; quia voluntas ista nondum ita fortis et robusta est, ut definiat apud se usque ad mortem pro veritate certandum [...]; et ideo non potest operari quae vult, sed quae non vult. [...] Et in consonantiam quandam ad legem Dei lex naturalis adducitur, ut eadem velint atque eadem nolint. Quod si secundum voluntatem legi Dei consentimus, malum ergo quod facimus, non iam nos id, sed peccatum, quod in nobis est, operatur, id est lex et voluntas carnis [...]. Ut ergo iste labores suos non sibi, sed gratiae Dei quae in ipso operabatur ascribit, ita et ille carnalis opera non bona non sibi, sed peccato [...] annumerat.

Quelle: Origenes: Kommentar zu Röm (Kom. Röm.) 7, 18-21; p. 272f..
Edition: Heither

Auslegung:

Origenes deutet die von Paulus erwähnte Schwäche des Willens freilich als die Rede einer Person, welche die philosophische Selbstkontrolle gerade noch nicht erlangt hat. (VL Freiheit )

Themen:

  • Gesetz
  • Wille
  • Freiheit
  • Antike Philosophie II

Wer noch nicht geistig ist, wird also in diesen Einzelfällen besiegt, auch gegen seinen Willen. Denn dieser Wille ist noch nicht so stark und fest, dass er bei sich festlegt, dass bis zum Tode für die Wahrheit gekämpft werden muss. [...] Und daher kann er nicht tun, was er will, sondern was er nicht will. [...] Und das natürliche Gesetz wird zu einer gewissen Übereinstimmung mit dem Gesetz Gottes geführt, so dass sie dasselbe wollen und dasselbe nicht wollen. Aber wenn wir im Willen dem Gesetz Gottes zustimmen, dann tun nicht wir das Schlechte, was wir tun, sondern die Sünde, die in uns ist, tut es, d.h. das Gesetz und der Wille des Fleisches. [...] So wie der geistige Paulus seine Mühen nicht sich, sondern der Gnade Gottes, die in ihm tätig war, zuschrieb, so auch rechnet auch der fleischliche die schlechten Werke nicht sich, sondern der Sünde an.

Übersetzer: Rufin von Aquileia