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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Numenios von Apameia : Über das Gute frg. 11 u. 12

Original:

Die platonische Prinzipenlehre des Numenios von Apameia
θεὸν δὲ προσκαλεσάμενοι ἑαυτοῦ γνώμονα γενόμενον τῷ λόγῳ δεῖξαι θησαυρὸν φροντίδων, ἀρχώμεθα οὕτως· εὐκτέον μὲν ἤδη, διελέσθαι δὲ δεῖ. Ὁ θεὸς ὁ μὲν πρῶτος ἐν ἑαυτοῦ ὤν ἐστιν ἁπλοῦς, διὰ τὸ ἑαυτῷ συγγιγνόμενος διόλου μή ποτε εἶναι διαιρετός· ὁ θεὸς μέντοι ὁ δεύτερος καὶ τρίτος ἐστὶν εἷς· συμφερόμενος δὲ τῇ ὕλῃ δυάδι οὔσῃ ἑνοῖ μὲν αὐτήν, σχίζεται δὲ ὑπ’ αὐτῆς, ἐπιθυμητικὸν ἦθος ἐχούσης καὶ ῥεούσης. Τῷ οὖν μὴ εἶναι πρὸς τῷ νοητῷ (ἦν γὰρ ἂν πρὸς ἑαυτῷ) διὰ τὸ τὴν ὕλην βλέπειν, ταύτης ἐπιμελούμενος ἀπερίοπτος ἑαυτοῦ γίγνεται. Καὶ ἅπτεται τοῦ αἰσθητοῦ καὶ περιέπει ἀνάγει τε ἔτι εἰς τὸ ἴδιον ἦθος ἐπορεξάμενος τῆς ὕλης. [...] διομολογησώμεθα ἡμῖν αὐτοῖς ὁμολογίαν οὐκ ἀμφισβητήσιμον ἀκοῦσαι, τὸν μὲν πρῶτον θεὸν ἀργὸν εἶναι ἔργων συμπάντων καὶ βασιλέα, τὸν δημιουργικὸν δὲ θεὸν ἡγεμονεῖν δι’ οὐρανοῦ ἰόντα.

Quelle: Numenios von Apameia : Über das Gute /De bono (de bon.) frg. 11 u. 12.
Edition: N.N.

Auslegung:

Die Prinzipienlehre des Mittelplatonikers Numenios (2. Jhdt. n. Chr.) wird hier als Beispiel einer vor-plotinischen platonischen Lehre mehrerer Prinzipien angeführt: Der "erste Gott" ist demnach einfach und mit sich selbst identisch, der "zweite" und der "dritte Gott" sind hingegen verschiedene Verhaltensstufen, insofern dieser Gott sowohl zum geistigen als auch, von seiner Begierde geführt, zum sinnlichen blicken kann. Der Nachsatz stellt heraus, dass der "erste Gott" über allem übrigen Seienden ist, mit dessen Herstellung er nicht direkt befasst ist, während offenbar erst der zweite Gott der "Demiurg" aus Platons Timaios ist, der die sichtbare Welt herstellt.
Wie später bei Plotins Lehre vom Einen ist demnach erkennbar, dass es Numenios darum zu tun ist, die absolute Transzendenz des "ersten Gottes" herauszustellen, so dass dieser mit der sichtbaren Welt möglichst gar nichts mehr zu tun hat. Wie der Anfang des Textes zeigt, hat dieses Bemühen mit einer platonisch-philosophischen Frömmigkeit zu tun, die sich auch in einem Gebet äußern kann (so wie auch Platons "Timaios" mit einem Gebiet die eigentliche Darlegung eröffnet). (MP)

Themen:

  • Gott
  • Platonismus
  • Prinzipien
  • Gebet
  • Transzendenz
  • Antike Philosophie II

Gott anrufend, der sich selbst kennt, wollen wir so beginnen, mit einem Argument den Schatz der Gedanken aufzuzeigen: Beten muss man zwar nun, aber Differenzierung tut not. Der ersten Gott, der in sich selbst besteht, ist einfach, weil er dadurch, dass er mit sich selbst durchgängig zusammensteht, niemals aufteilbar ist. Der zweite Gott aber und der dritte sind einer. Zusammengemischt mit der Materie, die eine Zweiheit ist, einigt er diese, wird aber von ihr aufgetrennt, die sie einen begehrenden Charakter hat und sich im Fluss befindet. Weil er also nicht beim Gedachten ist (dann wäre er nämlich bei sich), weil er auf die Materie schaut, wird er, mit dieser beschäftigt, ohne Blick für sich selbst. Und er berührt das Sinnliche und umhegt es, führt es noch hoch zum eigenen Charakter, nachdem er sich zur Materie hin ausgestreckt hat. [...] Wir stimmen ganz mit uns selbst überein [...], dass der erste Gott untätig in allen Werken und König ist, der Schöpfergott aber herrscht, indem er durch den Himmel schreitet.

Übersetzer: N.N.