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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Plotin: Enneade I 8 [51], 7, 21-8, 1-3. 10f. 37-42

Original:

Plotin über die Materie als das eigentlich Böse
ἐξ ἀνάγκης δὲ εἶναι τὸ μετὰ τὸ πρῶτον, ὥστε καὶ τὸ ἔσχατον· τοῦτο δὲ ἡ ὕλη μηδὲν ἔτι ἔχουσα αὐτοῦ. καὶ αὕτη ἡ ανάγκη τοῦ κακοῦ. Εἰ δὲ τις λέγοι μὴ διὰ τὴν ὕλην ἡμᾶς γενέσθαι κακούς - μήτε γὰρ τὴν ἄγνοιαν διὰ τὴν ὕλην εἶναι μήτε τὰς ἐπιθυμίας τὰς πονηράς [...] καὶ οὗτος οὐδὲν ἧττον τὴν ὕλην συγχωρεῖν ἀναγκασθήσεται τὸ κακὸν εἶναι. [...] ἔστω δὲ πρώτως μὲν τὸ ἄμετρον κακόν, τὸ δ᾿ ἐν ἀμετρίᾳ γενόμενον ἢ ὁμοιώσει ἢ μεταλήψει τῷ συμβεβηκέναι αὐτῷ δευτέρως κακόν. [...] κακία δὴ ἄγνοια οὖσα καὶ ἀμετρία περὶ ψυχὴν δευτέρως κακὸν καὶ οὐκ αὐτοκακόν.

Quelle: Plotin: Enneade /Enneade (enn.) I 8 [51], 7, 21-8, 1-3. 10f. 37-42.
Edition: N.N.

Auslegung:

Plotin zufolge ist die Materie, und nicht Handlungen irgendeines Wesens, das schlechthin Böse. (VL Freiheit )

Themen:

  • Materie
  • das Böse
  • Unmaß
  • Gott und die Welt
  • Antike Philosophie II

Nun ist aber das, was auf das Erste folgt, mit Notwendigkeit vorhanden; folglich auch das Letzte; dies ist die Materie, die nichts mehr von jenem an sich hat. Und dies ist die Notwendigkeit des Bösen. Wenn aber jemand behaupten will, dass wir nicht durch die Materie böse werden – denn weder die Unwissen gehe aus der Materie hervor noch die schlechten Begierden [...] – so wird auch er dennoch gezwungen sein zuzugestehen, dass die Materie das Böse ist. [...] Es gelte somit als erstes Böses das Unmaß, das aber, was in Ungemessenheit gerät durch Verähnlichung oder Teilhabe, weil ihm dies nur zustößt, das zweite Böse. [...] So ist die Schlechtigkeit, die eine Unwissenheit und Ungemessenheit in der Seele ist, nur ein zweites Böses und nicht das Böse selbst.

Übersetzer: Harder, leicht geändert