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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Proklos : Theologische Elementarlehre § 119. 122f., Leitsätze

Original:

Klärungen zum Verhältnis des Göttlichen zu dem, was am Göttlichen teilhat, finden sich wiederum in der ,Elementatio theologica‘
119. Πᾶς θεὸς κατὰ τὴν ὑπερούσιον ἀγαθότητα ὑφέστηκε, καὶ ἔστιν ἀγαθὸς οὔτε καθ᾿ ἕξιν οὔτε κατ᾿ οὐσίαν [...], ἀλλ᾿ ὑπερουσίως [...]
122. Πᾶν τὸ θεῖον καὶ προνοεῖ τῶν δευτέρων καὶ ἐξῄρηται τῶν προνοουμένων, μήτε τῆς προνοίας χαλώσης τὴν ἄμικτον αὐτοῦ καὶ ἑνίαιαν ὑπεροχὴν μήτε τῆς χωριστῆς ἑνώσεως τὴν πρόνοιαν ἀφανιζούσης [...]
123. Πᾶν τὸ θεῖον αὐτὸ μὲν διὰ τὴν ὑπερούσιον ἕνωσιν ἄρρητόν ἐστι καὶ ἄγνωστον πᾶσι τοῖς δευτέροις, ἀπὸ δὲ τῶν μετεχόντων ληπτόν ἐστι καὶ γνωστόν· διὸ μόνον τὸ πρῶτον παντελῶς ἄγνωστον, ἅτε ἀμέθεκτον ὄν

Quelle: Proklos : Theologische Elementarlehre /Elementatio theologica (el. theol.) § 119. 122f., Leitsätze.
Edition: Proclus, ›The Elements of Theology‹. A Revised Text with Translation, Introduction and Commentary by E. R. Dodds, Oxford 1964 = Proklos, ›Theologische Grundlegung‹. Griechisch – Deutsch. Übersetzt und mit einer Einleitung sowie einem durchgängigen erläuternden Kommentar versehen von E.-O. Onnasch / B. Schomakers (Philosophische Bibliothek 562), Hamburg 2015.

Auslegung:

Der Neuplatoniker Proklos erklärt das Verhältnis des Göttlichen zu dem, was am Göttlichen teilhat
Dieser Text stellt die Transzendenz der göttlichen Wesen nach dem Neuplatoniker Proklos und ihr Verhältnis zur Welt dar. Es handelt sich lediglich um drei Lehrsätze aus seiner ,Theologischen Elementarlehre‘ (vgl. Zitat Nr. 854) ohne die Begründung. Mit „Götter“ oder „göttliche Wesen“ sind in diesem Text die so genannten „Henaden“ gemeint, welche im Denken des Proklos die einfachsten Urformen der platonischen Ideen darstellen, die sich unmittelbar aus dem Einen entfalten und noch gar kein bestimmtes Sein angenommen haben, so wie es die Ideen im Nous selbst haben. Lehrsatz 119 hält hier zu fest, dass derlei ursprüngliche, einshafte ,Unitäten‘ im Vergleich zu jedem Seienden bzw. den ,Entitäten‘ transzendent und daher über-seiend sind. § 122 und 123 weisen demgegenüber darauf hin, dass diese göttlichen Henaden durchaus durch die Vorsehung, die sie ausüben, um die Welt gut zu machen, in der Welt präsent sind. Daher können sie auch aus ihren Wirkungen heraus ein Stück weit erkannt werden, obwohl auf direkte Weise gar nicht erkannt werden können.

Themen:

  • Antike Philosophie II
  • Gott
  • Theologie
  • Das Erste
  • Gott und die Welt
  • Das Eine
  • Neuplatonismus
  • Transzendenz

119. Jeder Gott existiert auf die Weise einer mehr-als-seienden Güte, d.h. er ist weder einer Disposition noch dem Sein nach gut [...], sondern auf mehr als seiende Weise [...]
122. Jedes Göttliche sorgt ebenso vorausschauend für das ihm Nachgeordnete wie es dem, wofür es sorgt, transzendent bleibt, weil weder die Sorge sein unvermischtes und einheitliches Überragen lockert noch seine abgetrennte Einheit die vorausschauende Sorge verunklart [...]
123. Jedes Göttliche ist selbst wegen seiner mehr-als-seienden Einheit für das Nachgeordnete unaussagbar und unerkennbar, von dem ausgehend, was an ihm teilhat, ist es aber ergreifbar und erkennbar. Deswegen ist nur das Erste schlechthin unerkennbar, weil an ihm nichts teilhat.

Übersetzer: N.N.