Original:
Proklos‘ Erklärung des Bösen unterscheidet sich deutlich von der Plotins, insofern hier die Aktivität der Dämonen und Seelen, nicht aber die indirekte Wirkung der Materie betont wird
[1] Ποιητικὰ μὲν οὖν τῶν κακῶν αἴτια, ὅσα τε ἑαυτὰ ἄγουσιν εἰς τὸ κακόν, ὡς δαίμονες καὶ τῶν ψυχῶν αἱ τούτοις πειθαρχοῦσαι κατὰ προαίρεσιν. [...] ἔστιν ἄρα τὸ κακὸν ἀδρανὲς καὶ ἀδύναμον καθ᾿ αὑτὸ. [...]
[2] Ἀλλ᾿ ὥσπερ τῶν κακῶν ὀρέγονται φαινομένων αὐτοῖς ἀγαθῶν, καὶ ἔστι τὸ κακὸν τούτοις φαινόμενον βουλητόν – διὰ τὴν τοῦ ἀγαθοῦ μίξιν τοιοῦτόν φαμεν –, οὕτω δὴ καὶ δύναμις ἐν τῷ κακῷ καὶ ποίησις φαινομένως ἔστι, ὅτι μὴ καθ᾿ αὑτὸ μηδὲ ᾗ κακόν, ἀλλ᾿ ἔξωθεν ᾧ καὶ παρυφέστηκε.
Quelle:
Proklos :
Die Existenz des Bösen
/
De malorum subsistentia
(
de malo.)
III, § 48/IV, § 54; griech. Text des Isaak Sebastokrator.
Edition: Proclus, Trois études sur la providence. Texte établi et traduit par D. Isaac. Tome 3: ›De l’existence du mal‹, Paris 1982.
Auslegung:
Proklos weist hier die Theorie Plotins zurück, das Böse liege eigentlich in der Materie (Zitat Nr. 273). Diese ist laut Proklos in sich völlig kraftlos und kann allenfalls scheinbar zur Ursache des Bösen werden. Dieses hat jedoch tatsächlich, anders als bei Plotin, eine Wirkursache, nämlich die Seele selbst, die sich so zu handeln entscheidet. Dabei wird auch ein Einfluss von „Dämonen“ erwähnt, womit im Platonismus geistige Wesen bezeichnet werden, die zwischen Seele und Intellekt angesiedelt sind. Diese sind aber nicht notwendig böse, können aber die Seele in der einen oder anderen Weise beeinflussen.
Themen:
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Antike Philosophie II
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Das Böse
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Freiheit
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Seele
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Dämonen
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Arten von Ursachen