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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Augustinus von Hippo: Bekenntnisse VII 13f. 16

Original:

Augustinus findet durch platonische Schriften einen Weg zum göttlichen Licht in sich selbst
a) Procurasti mihi per quendam hominem inmanissimo tyfo turgidum quosdam Platonicorum libros ex graeca lingua in latinam versos, et ibi legi non quidem his verbis, sed hoc idem omnino multis et multiplicibus suaderi rationibus, quod ,in principio erat verbum et verbum erat apud deum et deus erat verbum‘ [...] sed quia ,verbum caro factum est et habitavit in nobis‘ non ibi legi.
b) Et inde admonitus redire ad memet ipsum intravi in intima mea duce te et potui, quoniam ,factus es adiutor meus‘. intravi et vidi qualicumque oculo animae meae supra eundem oculum animae meae, supra mentem meam lucem incommutabilem, non hanc vulgarem et conspicuam omni carne nec quasi ex eodem genere grandior erat, tamquam si ista multo multoque clarius claresceret totumque occuparet magnitudine. non hoc illa erat, sed aliud, valde aliud ab omnibus.

Quelle: Augustinus von Hippo: Bekenntnisse /Confessiones (conf.) VII 13f. 16.
Edition: N.N.

Auslegung:

Mit „das Wort“ meint der Autor des Johannesevangeliums Jesus Christus, der schon bei der Schöpfung bei Gott war (insofern er Gott ist) und dann Fleisch (d.h. Mensch) geworden ist.

Themen:

  • Antike Philosophie II
  • Gott
  • Platonismus
  • Freiheit
  • Wege des Ichs

a) Du verschafftest mit durch einen bestimmten Menschen, der vor gewaltigem Stolz geschwollen war, bestimmte Bücher der Platoniker, die aus der griechischen Sprache in die lateinische übersetzt waren. Und dort las ich, dass, zwar nicht mit diesen Worten, aber ganz genau dasselbe mit vielen und vielfältigen Argumenten überzeugend angeraten wird: ,Am Anfang war das Wort* , und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort‘ (Johannes 1, 1) [...], aber ,das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt‘ (Johannes 1, 13) las ich dort nicht.
b) Und hierdurch ermahnt, zu mir selbst zurückzukehren, trat ich unter Deiner Führung in mein Innerstes ein und konnte dies, weil ,Du mein Helfer geworden bist‘ (Psalm 29, 11). Ich trat ein und sah mit irgendeinem Auge meiner Seele oberhalb desselben Auges meiner Seele, oberhalb meines Verstandes ein unveränderliches Licht, nicht das gewöhnliche und für jedes Fleisch sichtbare, noch war es gleichsam von derselben Art, nur größer – so als ob dieses viel, viel heller leuchtet und alles durch seine Größe belegte. Nicht dies war es, sondern etwas von allem, allem weit Verschiedenes.

Übersetzer: N.N.