Perkams-Zitatenschatz.de

Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Augustinus von Hippo: Die freie Entscheidung I 82f. 86

Original:

Augustinus entwickelt das Konzept eines guten Willens
Quaero abs te, sit ne aliqua nobis voluntas. – [...] Negari non potest habere nos voluntatem. [...] – Dic etiam [...], utrum et bonam voluntatem habere te sentias. – Quid est bona voluntas? – [...] Modo tu vide, utrum rectam honestamque vitam non adpetas [...] aut certe negare audeas, cum haec volumus, nos habere voluntatem bonam. [...]
Quid enim tam in voluntate quam ipsa voluntas est? Quam quisque cum habet bonam, id certe habet, quod terrenis omnibus regnis voluptatibusque omnibus corporis longe anteponendum sit.

Quelle: Augustinus von Hippo: Die freie Entscheidung /De libero arbitrio (lib. arb.) I 82f. 86.
Edition: N.N.

Auslegung:

Augustinus, der bedeutendste Kirchenvater des lateinischen Westens, entwickelt das Konzept eines guten Willens zunächst aus der auf Aristoteles zurückgehenden Annahme, dass jeder Mensch gut und glücklich werden will, verbindet den Gedanken aber eng mit der Möglichkeit der Selbstkontrolle. (VL Freiheit )

Ausgangspunkt von Augustinus’ Willensphilosophie ist seine Herausstellung des Vorhandenseins eines guten Willens im Menschen in der Frühschrift De libero arbitrio (Die freie Entscheidung). Hier nimmt er die ursprünglich aristotelische Idee auf, dass Menschen in allem, was sie tun, nach Glück streben, entwickelt sie aber zum Willensbegriff hin weiter. (VL Antike Philosophie II )

Themen:

  • Antike Philosophie II
  • guter Wille
  • Freiheit

Augustinus: Ich frage Dich, ob es in uns irgendeinen Willen gibt.
Evodius: [...] Es kann nicht bestritten werden, dass wir einen Willen haben. [...]
A. Sage auch [...], ob Du meinst, dass Du auch einen guten Willen hast.
E. Was ist ein guter Wille?
A. [...] Sieh nur, ob Du ein richtiges und ehrbares Leben nicht anstrebst [...] oder etwa zu bestreiten wagst, dass wir, wenn dies wollen, einen guten Willen haben. [...] Was nämlich liegt so sehr im Willen wie der Wille selbst? Ein jeder, der diesen als guten hat, hat gewiss das, was allen irdischen Königreichen und allen Lüsten des Körpers lange vorzuziehen ist.

Übersetzer: N.N.