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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Augustinus von Hippo: Der Gottesstaat XII 6, p. 518, 30-519, 24

Original:

Augustinus fragt nach der Ursache für den bösen Willen der gefallenen Engel
Initium quippe omnis peccati superbia. Noluerunt ergo ad illum custodire fortitudinem suam, et qui magis essent, si ei qui summe est adhaererent, se illi praeferendo id quod minus est praetulerunt. [...] Huius porro malae voluntatis causa efficiens si quaeratur, nihil invenitur. [...] Quoniam si res aliqua est, aut habet aut non habet aliquam voluntatem; si habet, aut bonam profecto aut malam. [...] Erit [...] bona voluntas causa peccati, quo absurdius putari nihil potest. Si autem res ista quae putatur facere voluntatem malam ipsa quoque habet voluntatem malam [...], causam primae malae voluntatis inquiro. [...] Sed illa prima est, quam nulla fecit.

Quelle: Augustinus von Hippo: Der Gottesstaat /De civitate dei XII 6, p. 518, 30-519, 24 .
Edition: Dombart / Kalb

Auslegung:

Für Augustinus stellt sich die Frage, wieso es überhaupt einen schlechten Willen geben kann. Er diskutiert dies an einem Extremfall, wenn er der Ursache für den bösen Willen der gefallenen Engel fragt (die als Engel ja keinen irdischen Versuchungen unterliegen sollten, wie wir das tun). (VL Antike Philosophie II )

Wenn alle Kreaturen zum Guten streben, wird die Frage, ob und wie es einen bösen Willen geben kann, scheinbar problematisch. Augustinus diskutiert das Problem, indem er nach der Ursache für den bösen Willen der gefallenen Engel fragt. (VL Freiheit )

Themen:

  • Antike Philosophie II
  • Engel
  • Böser Wille
  • Freiheit

Gewiss, ist der Anfang jeder Sünde der Stolz‘ (Jesus Sirach/Ecclesiasticus 10, 13). Die gefallenen Engel wollten also ihre Tapferkeit nicht für Gott bewahren, und die, die noch mehr wären, wenn sie dem angehängt hätten, der am höchsten ist, sie zogen das vor, was weniger ist, indem sie sich selbst ihm vorzogen. [...] Wenn für diesen schlechten Willen nun überhaupt eine Ursache gesucht wird, dann wird nichts gefunden. [...] Denn wenn es irgendein Ding ist, dann hat dies entweder einen Willen oder es hat keinen; wenn es einen hat, dann entweder einen guten oder einen schlechten [...]. Da soll ein guter Wille zur Ursache der Sünde werden – etwas Absurderes lässt sich nicht vorstellen. Wenn aber das Ding, von dem man annimmt, es bewirke den bösen Willen, auch selbst einen bösen Willen hat, [...] dann untersuche ich die Ursache für diesen bösen Willen. [...] Aber dieser erste ist einer, den keiner bewirkt hat.

Übersetzer: N.N.