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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Augustinus von Hippo: Bekenntnisse VIII 10f.

Original:

Augustinus erlebt in sich den Kampf zweier Willen, als er sich taufen lassen will
velle meum tenebat inimicus et inde mihi catenam fecerat et constrinxerat me. quippe ex voluntate perversa facta est libido, et dum servitur libidini, facta est consuetudo, et dum consuetudini non resistitur, facta est necessitas. [...] voluntas autem nova, quae mihi esse coeperat, ut te gratis colerem fruique te vellem, deus, certa iucunditas, nondum erat idonea ad superandam priorem vetustate roboratam. Ita duae voluntates meae [...] confligebant inter se atque discordando dissipabant animam meam. Sic intellegebam me ipso experimento id quod legeram, quomodo ,caro concupisceret adversus spiritum et spiritus adversus carnem‘.

Quelle: Augustinus von Hippo: Bekenntnisse /Confessiones (conf.) VIII 10f..
Edition: N.N.

Themen:

  • Antike Philosophie II
  • Wille
  • Freiheit
  • Wege des Ichs

Mein Wollen hielt der Feind gefangen und hatte mir daraus eine Kette gemacht und mich gefesselt. Deswegen wurde aus dem verdrehten Willen das Begehren, und während dem Begehren gedient wird, wurde es zur Gewohnheit, und während der Gewohnheit nicht widerstanden wird, wurde es zur Notwendigkeit. [...] Der neue Wille aber, der bei mir zu sein begonnen hatte, dass ich Dich einfach so verehrte und Dich genießen wollte, Gott, sichere Heiterkeit, war noch nicht geeignet, den alten zu überwinden, der durch Alter gefestigt war. So traten meine beiden Willen [...] in Konflikt miteinander und zerstreuten in ihrer Zwietracht meine Seele. So verstand ich an mir selbst als Beispiel, was ich gelesen hatte, wie ,das Fleisch gegen den Geist begehrte und der Geist gegen das Fleisch‘ (Galater 5, 17).

Übersetzer: N.N.