Perkams-Zitatenschatz.de

Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Augustinus von Hippo: Verschiedene Fragen an Simplikian I 15

Original:

Augustinus erläutert, wie die für das gute Handeln notwendige Gnade Gottes im Menschen wirkt
Lex auget concupiscentiam ex prohibitione et reum obligat ex praevaricatione iubendo quod implere homines infirmitate non possunt, nisi se ad dei gratiam pietate convertant; et ideo sub illa esse dicuntur quibus dominatur, eis autem dominatur quos punit, punit autem praevaricatores omnes. Porro qui acceperunt legem praevaricant eam, nisi per gratiam consequantur posse quod iubet. Ita fit, ut non dominetur eis qui sub gratia sunt implentibus eam per caritatem.

Quelle: Augustinus von Hippo: Verschiedene Fragen an Simplikian /De diversis quaestionibus ad Simplicianum (quaest. Simpl. ) I 15.
Edition: Mutzenbecher

Auslegung:

Nachdem der junge Augustinus die Freiheit der menschlichen Entscheidung herausgearbeitet hat, betont er später die Unfähigkeit der Menschen, Gutes zu tun, weswegen sie auf die Gnade Gottes ganz angewiesen seien (sog. „Gnadenlehre“ des Augustinus). Die Grundlinien dieser Position finden sich das erste Mal in den Antworten auf die Fragen des Simplikian (um 396). (VL Freiheit )

Themen:

  • Antike Philosophie II
  • Gesetz
  • Handeln
  • Gnade Gottes
  • Freiheit

Das Gesetz vergrößert die Begierde durch das Verbot und verpflichtet den durch Übertretung Schuldigen, indem es befiehlt, was die Menschen aus Schwäche nicht erfüllen können, wenn sie sich nicht aus Frömmigkeit zur Gnade Gottes bekehren; daher wird von denen gesagt, sie seien unter dem Gesetz, die dieses beherrscht; es beherrscht aber die, die es bestraft; es bestraft aber alle Übertreter. Ganz allgemein übertreten die das Gesetz, die es angenommen haben, wenn sie nicht durch Gnade bekommen, das zu können, was es befiehlt. So kommt es, dass es die nicht beherrscht, die unter der Gnade stehen, es in Liebe erfüllen.

Übersetzer: N.N.