Perkams-Zitatenschatz.de

Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Boethius, Anicius Manlius Severinus: Der Trost der Philosophie V, Prosa 6, 30f.

Original:

Der Blick Gottes auf die Welt lässt Boethius zufolge freies menschliches Handeln möglich sein
Si quid providentia praesens videt, id esse necesse est, tametsi nullam naturae habeat necessitatem. Atqui Deus ea futura quae ex arbitrii libertate proveniunt praesentia contuetur; haec igitur, ad intuitum relata divinum, necessaria fiunt per condicionem divinae notionis, per se vero considerata ab absoluta naturae suae libertate non desinunt.

Quelle: Boethius, Anicius Manlius Severinus: Der Trost der Philosophie /Consolatio philosophiae (cons.) V, Prosa 6, 30f..
Edition: N.N.

Auslegung:

Boethius löst die Aporie von göttlichem Vorherwissen und menschlicher Freiheit (VL Wege des Ichs )

Weil der Blick Gottes auf die Welt ewig ist, widerspricht er nicht der Idee, dass sich auf der ganz anderen Ebene der Zeitlichkeit freies menschliches Handeln real bzw. naturhaft abspielen kann. (VL Freiheit )

Themen:

  • Antike Philosophie II
  • Handlungsfreiheit
  • göttliche Erkenntnis
  • Freiheit
  • Wege des Ichs

Wenn die Für-Sehung etwas Gegenwärtiges sieht, gibt es dies notwendigerweise, obwohl es keine Naturnotwendigkeit besitzt. Aber Gott betrachtet das Zukünftige, was aus der Freiheit der Entscheidung hervorgeht, als etwas Gegenwärtiges. Dies geschieht also bezogen auf den göttlichen Blick notwendig, im Modus der göttlichen Erkenntnis, aber in sich selbst betrachtet tritt es von der absoluten Freiheit seiner Natur nicht zurück.

Übersetzer: N.N.