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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Diogenes Laertios: Diogenes Laertios VII, 85-88 = Long/Sedley 57A, 63C = Stoicorum Veterum Fragmenta III 178

Original:

Chrysipp (bzw. die Stoiker) über menschliche und kosmische Vernunft

Der Philosophiehistoriker Diogenes Laertios (um 200 n. Chr. ?) erklärt den Zusammenhang von stoischer Ethik und Theologie (VL Gott und die Welt )

τὴν δὲ πρώτην ὁρμήν φασι τὸ ζῷον ἴσχειν ἐπὶ τὸ τηρεῖν ἑαυτὸ, οἰκειούσης αὐτὸ τῆς φύσεως ἀπ᾿ ἀρχῆς, καθά φησιν ὁ Χρύσιππος [...], πρῶτον οἰκεῖον λέγων εἶναι παντὶ ζῴῳ τὴν αὑτοῦ σύστασιν καὶ τὴν αὑτῆς συνείδησιν. [...] τοῦ δὲ λόγου τοῖς λογικοῖς κατὰ τελειότεραν προστασίαν δεδομένου, τὸ κατὰ λόγον ζῆν ὀρθῶς γίνεσθαι <τού>τοῖς κατὰ φύσιν. [...] διόπερ [...] ὁ Ζήνων [...] τέλος εἶπε τὸ ὁμολογουμέμως τῇ φύσει ζῆν, ὅπερ ἐστὶ κατ᾿ ἀρετὴν ζῆν. ἄγει γὰρ πρὸς ταύτην ἡμᾶς ἡ φύσις. [...] τὸ ἀκολούθως τῇ φύσει ζῆν [...] ἐστὶ κατά τὴν αὑτοῦ καὶ κατὰ τὴν τῶν ὅλων, οὐδὲν ἐνεργοῦντας ὧν ἀπαγορεύειν εἴωθεν ὁ νόμος ὁ κοινός, ὅσπερ ἐστὶν ὁ ὀρθὸς λόγος, διὰ πάντων ἐρχόμενος, ὁ αὐτὸς ὢν τῷ Διί, καθηγεμόνι τούτῳ τῆς τῶν ὄντων διοικήσεως ὄντι.

Quelle: Diogenes Laertios: Diogenes Laertios VII, 85-88 = Long/Sedley 57A, 63C = Stoicorum Veterum Fragmenta III 178.
Edition: N.N.

Auslegung:

Es wird prägnant der Zusammenhang der stoischen Tugendlehre mit der Gotteslehre gezeigt.
Gott ist das Gesetz der allgemeinen Natur, dem sich die menschliche Natur anpassen kann. Die besondere Möglichkeit des Menschen ergibt sich daraus, dass der Mensch Vernunft hat.
(M.P.)

Themen:

  • Chrysipp
  • Gesetz und Gewissen
  • Vernunft
  • Wege des Ichs

Die Stoiker sagen, dass der primäre Impuls für jedes Lebewesen die Selbsterhaltung ist, weil dieses der Natur von Anfang an zu eigen ist, wie Chrysipp sagt [...], wobei er das primär Eigentümliche für jedes Lebewesen dessen eigene Verfasstheit und das Bewusstsein von ihr nennt [...]. Und weil den rationalen Wesen die Vernunft gemäß einer vollendeteren Anleitung gegeben ist, ist für diese das Leben nach der Vernunft zu Recht der Natur entsprechend. [...] Deswegen gab [...] Zenon [...] als Ziel das Leben in Übereinstimmung mit der Vernunft an, d.h. das Leben gemäß der Tugend. Denn zu dieser leitet uns die Natur. [...] Das Leben in der Nachfolge der Natur [...] bezieht sich [nach Chrysipp] sowohl auf die eigene als auch auf die aller Dinge, wobei wir nichts tun, was das allgemeine Gesetz üblicherweise verbietet, d.h. die rechte Vernunft, die durch alles hindurchgeht, die dasselbe ist wie Zeus, der der Beherrscher des gesamten Haushalts des Seienden ist.

Übersetzer: N.N.