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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Philon von Alexandrien: Die zehn Gebote 87f.; Philonis opera IV, p. 288f.

Original:

Philon von Alexandrien über die Wirkung des Gewissens
ὁ γὰρ ἑκάστῃ ψυχῇ συμπεφυκὼς καὶ συνοικῶν ἔλεγχος, οὐδὲν εἰωθὼς παραδέχεσθαι τῶν ὑπαιτίων, μισοπονήρῳ καὶ φιλαρέτῳ χρώμενος ἀεὶ τῇ φύσει, κατήγορος ὁμοῦ καὶ δικαστὴς ὁ αὐτὸς ὤν, διακινηθεὶς ὡς μὲν κατήγορος αἰτιᾶται, κατηγορεῖ, δυσωπεῖ, πάλιν δ’ ὡς δικαστὴς διδάσκει, νουθετεῖ, παραινεῖ μεταβάλλεσθαι· κἂν μὲν ἰσχύσῃ πεῖσαι, γεγηθὼς καταλλάττεται, μὴ δυνηθεὶς δὲ ἀσπονδεὶ πολεμεῖ μήτε μεθ’ ἡμέραν μήτε νύκτωρ ἀφιστάμενος, ἀλλὰ κεντῶν καὶ τιτρώσκων ἀνίατα, μέχρις ἂν τὴν ἀθλίαν καὶ ἐπάρατον ζωὴν ἀπορρήξῃ.

Quelle: Philon von Alexandrien: Die zehn Gebote /De decalogo (de deca.) 87f.; Philonis opera IV, p. 288f..
Edition: N.N.

Themen:

  • Gesetz und Gewissen
  • Seele

Denn die jeder Seele angeborene und mit ihr lebende Prüfung, die nicht gewohnt ist, etwas Unrechtes zuzulassen, die immer eine das schlechte Hassende und die Tugend liebende Natur zeigt, ist Ankläger und Richter zugleich; wenn sie einmal geweckt ist, beschuldigt sie als Ankläger, klagt an und beschämt; als Richter hinwiederum belehrt sie, erteilt Zurechtweisung, mahnt zur Umkehr. Und hat sie überreden können, dann ist sie erfreut und ausgesöhnt; konnte sie das aber nicht, dann kämpft sie unversöhnlich und lässt weder am Tag noch in der Nacht ab, sondern versetzt unheilbare Stiche und Wunden, bis sie das elende und fluchwürdige Leben vernichtet hat.

Übersetzer: N.N.