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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Thomas von Aquin: Summa theologiae I-II I-II 19, 5 resp.

Original:

Eine falsche Vorstellung von der Wirkweise von praktischer Vernunft und Gewissen
Aliqui distinxerunt tria genera actuum. Quidam enim sunt boni ex genere; quidam enim sunt indifferentes; quidam sunt mali ex genere. [...] Dicunt ergo quod ratio vel conscientia errans circa indifferentia, sive praecipiendo sive prohibendo, obligat; ita quod voluntas discordans a tali ratione errante erit mala et peccatum. Sed ratio vel conscientia errans praecipiendo ea quae sunt per se mala vel prohibendo ea quae sunt per se bona et necessaria ad salutem non obligat; unde in talibus voluntas discordans a ratione vel conscientia errante non est mala. Sed hoc irrationabiliter dicitur.

Quelle: Thomas von Aquin: Summa theologiae I-II /Summa theologiae (Sth.) I-II 19, 5 resp..
Edition: N.N.

Themen:

  • Gesetz und Gewissen
  • Vernunft

Einige haben drei Gattungen von Handlungen unterschieden. Manche seien ihrer Gattung nach gut, manche seien indifferent, manche seien ihrer Gattung nach schlecht. [...] Sie sagen also, dass eine irrende Vernunft oder ein irrendes Gewissen in Bezug auf Indifferentes verpflichte, wenn es etwas befehle oder verbiete. Folglich sei ein Wille, der von einer derartigen irrenden Vernunft abweiche schlecht und eine Sünde. Aber eine irrende Vernunft beziehungsweise ein irrendes Gewissen, das Dinge befehle, die in sich schlecht seien, oder solche verbiete, die in sich gut und zum Heil notwendig seien, verpflichte nicht. Daher sei in solchen Dingen ein Wille, der von einer irrenden Vernunft beziehungsweise einem irrenden Gewissen abweiche, nicht schlecht. Aber das wird auf unvernünftige Weise behauptet.

Übersetzer: N.N.