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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Abaelard, Peter: Cambridger Kommentar (Vorlesungsmitschrift) II, 337

Original:

Abaelard über die Gewissheit aus dem Gewissen
Si enim nosmetipsos diiudicaremus, non utique iudicaremur a domino. Dominus enim permittit nos nostro iudicio, ut id, quod in nobis est corrigendum, libere iudicemus, volens nos iudicio proprio iudicium suum vitare, ad quod ipse quasi coactus accedit. At vero latro aliquis, si hoc modo de se iudicium facere posset, non multum iudicem metueret, cuius iudicium ipse praeveniret.

Quelle: Abaelard, Peter: Cambridger Kommentar (Vorlesungsmitschrift) /Commentarius Cantabrigiensis (reportatio) (com.ca.) II, 337 .
Edition: Mitschrift aus Abaelards Vorlesung von ca. 1140, zitiert nach Perkams, Liebe als Zentralbegriff, 253

Themen:

  • Gesetz und Gewissen
  • Gott
  • Gewissheit
  • Freiheit

Wenn wir uns selbst richten würden, würden wir von Gott gar nicht mehr gerichtet. Denn Gott überlässt uns unserem Gericht, damit wir das, was in uns zu korrigieren ist, frei richten, da er will, dass wir durch das eigene Gericht sein Gericht vermeiden, zu dem er gleichsam gezwungen hinzutritt. Und sogar irgendein Räuber würde, wenn er auf diese Weise über sich ein Gericht vollziehen könnte, den Richter nicht mehr fürchten, dessen Gericht er selber zuvorgekommen wäre.

Übersetzer: N.N.