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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Platon: Der Staat (Platon) II 360cd. 367e

Original:

Das Gerechtigkeitsproblem von Glaukon und Adeimantos und das Beweisziel der Politeia
οὐδεὶς ἑκὼν δίκαιος ἀλλ᾿ ἀναγκαζόμενος, ὡς οὐκ ἀγαθοῦ ἰδίᾳ ὄντος, ἐπεὶ ὅπου γ᾿ ἂν οἴηται ἕκαστος οἷος τε ἔσεσθαι ἀδικεῖν, ἀδικεῖ. λυσιτελεῖν γὰρ δὴ οἴεται πᾶς ἀνηρ πολὺ μᾶλλον ἰδίᾳ τὴν ἀδικίαν τῆς δικαιοσύνης. [...] Μὴ οὖν ἡμῖν ἐνδείξῃ μόνον τῷ λόγῳ ὅτι δικαιοσύνη ἀδικίας κρεῖττον, ἀλλὰ καὶ τί ποιοῦσα ἑκατέρα τὸν ἔχοντα αὐτὴ δι᾿ αὑτὴν, ἐάντε λανθάνῃ, ἐάντε μὴ θεοὺς τε καὶ ἀνθρώπους, ἡ μὲν ἀγαθόν, ἡ δὲ κακόν ἐστι.

Quelle: Platon: Der Staat (Platon) /Πολιτεία /De re publica (rep.) II 360cd. 367e.
Edition: N.N.

Auslegung:

- Entgegen dieser wissensbetonten Perspektive des Sokrates bezweifelt der mittlere Platon in seiner Politeia ausdrücklich, dass Menschen tatsächlich gut sein wollen, so dass genau dies geklärt werden soll.

Themen:

  • Gerechtigkeit
  • Freiheit
  • Antike Philosophie I

Niemand ist freiwillig gerecht, sondern nur gezwungen, weil dies nicht in sich gut ist; denn immer wenn ein jeder glaubt, er könne ungerecht handeln, da tut er es auch. Denn jedermann glaubt, dass ihm für sich die Ungerechtigkeit weit mehr nützt als die Gerechtigkeit. [...] Zeige uns also in deiner Rede nicht nur, dass Gerechtigkeit besser ist als Ungerechtigkeit, sondern, durch welche Wirkung auf den, der sie hat, die eine von ihnen, mag sie nun Göttern und Menschen verborgen bleiben oder nicht, an und für sich ein Gut ist und die andere ein Übel.

Übersetzer: Schleiermacher, leicht geändert