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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Aristoteles: Metaphysik I 2, 982b 11-18

Original:

Aristoteles (um 340 v. Chr.) charakterisiert die Philosophie als Staunen
Διὰ γὰρ τὸ θαυμάζειν οἱ ἄνθρωποι καὶ νῦν καὶ τὸ πρῶτον ἤρξαντο φιλοσοφεῖν, ἐξ ἀρξῆς μὲν τὰ πρόχειρα τῶν ἀπόρων θαυμάσαντες, εἶτα κατὰ μικρὸν οὕτω προϊόντες καὶ περὶ τῶν μειζόνων, οἷον περὶ [...] τῆς τοῦ παντὸς γενέσεως. ὁ δ᾿ ἀπορῶν καὶ θαυμάζων οἴεται ἀγνοεῖν.

Quelle: Aristoteles: Metaphysik /Τὰ Μετὰ τὰ Φυσικά /Metaphysica (Metaph.) I 2, 982b 11-18.
Edition: N.N.

Auslegung:

- Hinweis auf den Ansatzpunkt des Philosophierens: Philosophieren ist Staunen über die Wirklichkeit und zugleich Unwissen
- typischer Zustand des Philosophierens ist die Unwissenheit und das Fragen
- gemeint ist nicht totale Unwissenheit, sondern eher, dass alles, was man nicht versteht, neue Fragen aufwirft
→ Philosophie ist kritisches und skeptisches Wissen, strukturell eher Infragestellung als Rechtfertigung von etwas
- zugleich keine Möglichkeit vorhanden Argumenten auszuweichen
→ starke, aber unklare Argumente sind philosophisches Thema. Genau das trifft auf „Gottesbeweise“ zu
(VL Gott und die Welt)

Themen:

  • Philosophie
  • Gott und die Welt

Denn wegen des Staunens begannen die Menschen jetzt und am Anfang zu philosophieren, indem sie anfangs über das nächstliegende Unbekannte staunten, dann allmählich fortschritten und auch über Größeres Fragen aufwarfen, z.B. über […] die Entstehung des Alls. Wer aber fragt und staunt, der glaubt nicht zu wissen.

Übersetzer: Bonitz/Seidl, geändert v. Perkams

Quelle: N.N.