Original:
Der jüdische Denker Yūsuf al-Baṣīr (9. Jhdt.), begründet, im Einklang auch mit vielen Muslimen, ein rationales Vorgehen auch bei Anerkennung prophetischer Verkündigung
تجويس ما ادّعتها الأنبيا عليهم السلام لا يمكن دفعه. ولذلك وجب النظر في أعلامهم. والوجه في دلالة العلم وُقوُعه من حكيم غرضه بفعله التصديق ... فمحال إن نرجع في اثبات ذلك إلى دعوا النبي لتأخر العلم بصدقة عن العلم بحكمة مصدّقة.
Quelle:
Yūsuf al-Baṣīr :
Das Buch der Unterscheidung
/
Kitāb at-Tamyīz
(
Untersch.)
I 2, § 1.
Edition: Yūsuf al-Baṣīr, Das Buch der Unterscheidung. Judäo-Arabisch/Deutsch. Übersetzt und eingeleitet von Wolfgang von Abel, Freiburg u.a. 2005.
Auslegung:
Die islamischen Wurzeln dieses muʿtazilitischen Textes eines jüdischen Autors zeigen sich bereits in seinem Thema. Denn zwar war die Prophetie auch für Juden und Christen ein interessantes Thema, doch ist sie im Islam besonders zentral, da aus seiner Perspektive ja Mohammed der Prophet schlechthin war. Insofern dürften muslimische Überlegungen die Quelle dieses Textes gewesen sein. Im Übrigen zeigt sich im Text der Rationalismus der Muʿtaziliten angedeutet: Denn nicht das prophetische Zeugnis selbst beglaubigt sie, sondern letztlich die Weisheit Gottes, die ihr Auftreten geplant hat.
Themen:
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Gott
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Judentum und Islam
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Prophet/Prophetie
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Arabisch-islamische Philosophie
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Muʿtaziliten
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Theologie (philosophische)
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Kalām