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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Abaelard, Peter: Theologia ,Scholarium‘ II, 16, p.413, 6-9

Original:

Peter Abaelard über das Verhältnis von Vernunft und Autorität:
Beato attestante Augustino in omnibus auctoritatem humanae antiponi rationi convenit, maxime autem in his quae ad deum pertinent tutius auctoritate quam humano nitimur ingenio.

Quelle: Abaelard, Peter: Theologia ,Scholarium‘ /Theologia ,Scholarium‘ (Tsch.) II, 16, p.413, 6-9.
Edition: B/M

Auslegung:

- Abaelard selbst hebt hervor, im Zweifelsfall seien christliche Autoritäten bedeutender als Vernunftargumente
- Methodisches Prinzip des Vorrangs der Autorität: Bibel, Kirchenvätern, aber auch Philosophen ist im Zweifelsfall zu glauben, erst dann der Vernunft
→ Aufgabe der Vernunft zunächst und primär im Verständnis des Glaubensguts: Methode des Sic et Non, rationaler Auseinandersetzung mit Autoritäten
- Gegenüberstellung von „konservativer“ und „progressiver“ Position zwischen Abaelard und Bernhard missverständlich
→ beide sind zu ihrer Zeit Erneuerer, auch Abaelards Position entwickelt sich aus dem Glaubensbegriff
(VL Mittelalterliche Philosophie)

Themen:

  • Autorität
  • Vernunft
  • Mittelalterliche Philosophie

Nach dem Zeugnis des seligen Augustinus ist es bei allem angebracht, die Autorität der menschlichen Vernunft voranzustellen; insbesondere aber bei dem, was sich auf Gott bezieht, stützen wir uns auf Autorität sicherer als auf menschliche Begabung.

Übersetzer: Perkams