Original:
Der arabische Literat al-Ğāḥiz (776-869) erklärt die Araber, und nicht die Byzantiner, zu den einzigen legitimen Erben der antiken Wissenschaft
ولو علمت العوامُّ أن النصاري والروم ليست لهم حكمة ولا ويان، ولا بُعد رَوية، ... لأخرجتهم من حدود الأدباء، ولمحتهم من ديوان الفلاسفة والحكماء، لأن كتاب المنتق والكون والفساد، وكانت العلوىّ، وغير ذلك، لأرسطوطالس، وليس برومي ولا نصراني. وكانت المجسطيّ لبطيموس، وليس برومي ولا نصراني، وكتاب إقليدس لإقليدس، وليس برومي ولا نصراني، وكتاب الطبّ لجالينوس، ولم يكن روميّاً ولا نصرانياً. وكذلك كتب ديمقراط وبقراط وأفلاطون، وفلان وفلان. وهؤلاء ناس من أمه قد بادوا وبقيت آثار عقولهم.
Quelle:
Al-Ğāḥiz :
Widerlegung der Christen
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Ar-radd ʿalā an-naṣārī
314f.
Edition: Rasā’il al-Ğāḥiz III, ed. A. Hārūn, Kairo 1991.
Auslegung:
Dieser Text ist bemerkenswert, weil er – entgegen der in Europa verbreiteten Meinung – nicht die Byzantiner, sondern die Araber als die einzigen legitimen Erben und Fortführer der Wissenschaftstradition der Antike erklärt. Das betrifft nicht nur die Philosophie, sondern auch die Astronomie (Ptolemaios), die Geometrie (Euklid) und die Medizin (Galen). In diesen Namen spiegelt sich die Tatsache, dass die Araber in erster Linie an der griechischen Wissenschaft, weniger an ihrer breiteren Kultur interessiert waren. Jedenfalls betont al-Ğāḥiz besonders die inhaltliche Kontinuität zur Philosophie, die er den christlichen Byzantinern abspricht. Er argumentiert also nicht ethnisch, sondern der Sache nach. Al-Ğāḥiz, der selbst kein Wissenschaftler ist, hat allerdings offenbar nur begrenzte Kenntnisse der Wissenschaften, was sich an seiner sehr selektiven Umschreibung der Schriften des Aristoteles und des Galen zeigt.
Themen:
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Christentum und Philosophie
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Judentum und Islam
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Arabisch-islamische Philosophie
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Aristoteles
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Astronomie
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Galen
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Kulturtransfer
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Philosophie
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Wissenschaft(stheorie)