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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Al-Fārābī : Buch der Buchstaben § 111. 113; S. 133, 1-4. 14-16; 134, 12-15

Original:

Al-Fārābī über die Philosophie als (geistige) Elite
(1) صار الكلام نسبته إلى الفلسفة أيضاً على أنها بوجه ما خادمة لها أيضاً بتوسط المللة، إذ كانت إنما تنصر وتلتمس تحصيص ما قد صُحّح أوّلاً في الفلسفة بالبرهان بما هو مشهور في بادئ الرأي عند الجميع. ...
(2) فالخواصّ على الإطلاق أذن هم الفلاسفة الذين هم فلاسفة بإطلاق. فسائر مَن يُعَدّ من الخواصّ إنما يُعَدّ منهم لأن فيهم شبها من الفلاسفة. ... ويجُعل الخواصّ أوّلاً وفي الجودة على الإطلاق الفلاسفة، ثم جدليّون والسوفسطائيّون، ثم واضعو اليوامس، ثم المتكلّمون والفقهاء. والعوامّ والجمهور ... كان فيهم مَن تقلّد رئاسة مدنيّة أو كان يصلح أن يقلّدها أم لا.

Quelle: Al-Fārābī : Buch der Buchstaben /Kitāb al-ẖurūf § 111. 113; S. 133, 1-4. 14-16; 134, 12-15.
Edition: Mahdi

Auslegung:

Al-Fārābī erklärt die Vertreter der Philosophie zur geistigen Elite des islamisch geprägten Umfelds, auch im Vergleich zur rationalen Theologie (kalām) (VL Judentum und Islam)
- al-Farabis Konzeption hat auch sozial-politisches Ziel: Herausstellung der Philosophen als geistiger Elite
- damit zeigt sich die politische Dimension der Religionsphilosophie
- faktisch nur begrenzter Einfluss von diesen Aspekten von al-Farabis Lehre, wenn auch Weiterwirkung, vermittelt durch Averroes, bis in den lateinischen Raum
- deutlich wird aber bereits hier die politischen Implikationen bestimmter philosophischer Ansätze, die die Heftigkeit der Auseinandersetzung über diese mit bestimmen
(VL Gott und die Welt)

Themen:

  • Judentum und Islam
  • Philosophen
  • Theologie
  • Gott und die Welt

[1] Auch entwickelte sich das Verhältnis der Theologie zur Philosophie so, dass es ebenfalls in gewisser Weise ein dienendes [Verhältnis] dieser gegenüber ist, vermittelt durch die Religion. Denn sie [die Theologie] trägt bei und umfasst nur einen Nachweis dessen, was zuerst in der Philosophie durch Beweise nachgewiesen wurde, insofern es durch den Urheber der Meinung (bādī l-rayy [gemeint ist der Religionsstifter]) in der Masse bekannt gemacht wurde. [...]
[2] Die Elite schlechthin sind folglich die Philosophen schlechthin, und die übrigen, die für Elite gehalten werden, werden nur deswegen dafür gehalten, weil sie eine Ähnlichkeit mit den Philosophen aufweisen. [...] Als Elite gelten also in erster Linie und insbesondere schlechthin die Philosophen, dann die Topiker (al-ǧadalīyūn) und Sophisten; sodann die Gesetzgeber (wāḍiʿū n-nawāmis), sodann die Theologen und Juristen (al-mutakallimūn wa-l-fuqahāʾ). Und unter der Masse und dem einfachen Volk [...] gibt es jemanden, der mit der politischen Herrschaft betraut wurde, ob es nun gerecht war, dass man ihn betraute oder nicht.

Übersetzer: Perkams