Original:
Al-Fārābī über die Wege zum Glücklichsein, verstanden als die Eudaimonie im aristotelischen Sinne
والأسيء الإنسانيّة التي إذا حصلت في الأمم وفي أهل المدن، حصلت لهم بها السعادة الدنيا في الحياة الأولى، والسعادة القصوى في الحياة الأخرى، أربعة أجانس: الفضائل النظريّة والفضائل الفكريّة والفضائل الخلقيّة والصناعات العمليّة. فالفضائل النظريّة هي العلوم التي الغرض الأقصى منها أن تُحصِّل الموجودات والتي تحتوي عليها معقولة، متيقناً بها فقط.
Quelle:
Al-Fārābī :
Die Erlangung des Glücks
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Taḥṣīl as-saʿāda
1 (p. 49 Yasīn).
Edition: Alfarabi, Philosophy of Plato and Aristotle. Translated with an Introduction by M. Mahdi. Revised edition, Ithaca (N.Y.) 1969. Reprint 2001, S. 13-50.
Auslegung:
Im Rahmen ihrer Rezeption der griechischen Philosophie übernahmen die islamischen Denker auch das antike Ideal der Eudaimonie. Bei al-Fārābī begegnet es uns in einer Form, die den aristotelischen Ursprung noch deutlich erkennen lässt: Er betont sowohl die Verbindung eines individuellen mit einem politisch-gesellschaftlichen Glücklichsein als auch die Unterscheidung verschiedener Arten von Tugenden. Zentral ist bei ihm der Unterschied von ethischen und Verstandestugenden, womit er die aristotelische Unterscheidung von ethischen und dianoetischen Tugenden reproduziert. Hinzu kommen, wie bei Aristoteles, die Fertigkeiten bzw. Künste (griech.
technai/τέχναι) sowie die theoretischen Wissenschaften, die Aristoteles selbst allerdings durchaus im Rahmen der dianoetischen Tugenden in Buch VI der
Nikomachischen Ethik behandelt. Sie sind für al-Fārābī besonders wichtig, weil er das Glück als eine theoretische Tätigkeit des Intellekts (
ʿaql/griech.
nous/νοῦς) beschreibt (vgl. Zitat Nummer 444 und 446f.).
Themen:
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Judentum und Islam
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Glückseligkeit (Eudaimonia)
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Arabisch-islamische Philosophie
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Ethik
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Tugend(en)