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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Zacharias Rhetor (Scholastikos): Ammonios oder Diskussion über die Herstellung der Welt Zeile 92-110

Original:

Der Bischof Zacharias berichtet über die Diskussionen, die er als Student in Alexandria mit seinem Lehrer, dem neuplatonischen Philosophen Ammonios, Sohn des Hermias, geführt hat.
Ἐτυγχάνομέν ποτε ἐγώ τε καὶ ἄλλοι τινὲς τῶν αὐτοῦ φοιτητῶν „τῆς φυσικῆς ἀκροάσεως“ ἐπαΐοντες ἔνδον ἐν τῷ φροντιστηρίῳ, ὥρᾳ θέρους, ὅτε δὴ ζέφυρος πνεῖ ἡδύ τι μάλα καὶ λιγυρὸν καὶ ὁ μέγιστος ποταμὸς ἐπιεικῶς τοῖς ῥεύμασιν ἐπικλύζει τὴν Αἴγυπτον καὶ τὰς Αἰγυπτίας ἀρούρας ἄρδει περιλιμνάζων. αὐτὸς δὲ ἡμῖν, καθάπερ οἱ τοὺς χρησμοὺς ἐξηγούμενοι, τὴν Ἀριστοτέλους σοφίαν καὶ τὰς τῶν ὄντων ἀρχάς, ἐν ὑψηλῷ τινι βήματι σοφιστικῶς μάλα καὶ σοβαρῶς καθήμενος, ἀφηγεῖτό τε καὶ ἐσαφήνιζε. καί τινος λόγου παραρρυέντος τοῦ οὐρανοῦ πέρι [...], τοιαύτην τινὰ πρότασιν ἐποιεῖτο• „Καλὸν ὁ οὐρανὸς χρῆμα καταφαίνεται, ἢ οὔ“;
ΧΡΙΣΤ. Καλόν, ἦν δ’ ἐγώ. [...]
ΑΜΜ. Εἰ τοίνυν, ἦ δ’ ὅς, καλὸν μὲν ὁ οὐρανός, ἀγαθὸς δὲ καὶ ὁ τοῦδε τοῦ παντὸς πατὴρ καὶ ποιητής, πῶς οὐ τὸ καλὸν τῷ ἀγαθῷ τὸν ἅπαντα αἰῶνα συνέπεσθαι καὶ συνεζεῦχθαι Χριστιανῶν βούλονται παῖδες;

Quelle: Zacharias Rhetor (Scholastikos): Ammonios oder Diskussion über die Herstellung der Welt /Ammonius sive De opificio mundi disputatio (Amm.) Zeile 92-110.
Edition: Minniti Colonna

Auslegung:

Der Text ist interessant, weil er
1. eine Hörsaalsituation der Zeit schildert. Eine solche Situation - der Professor hält eine Vorlesung über einen Text des Aristoteles, den er Stück für Stück auslegt - ist sonst nirgendwo so klar geschildert. Der Text zeigt, dass es in den Vorlesungen Diskussionen gab.
2. einen Einblick darin gibt, wie sich Christen wie Zacharias Rhetor bemühten, für ihre Position philosophische Argumente zu finden.

Themen:

  • Philosophieunterricht
  • Ewigkeit der Welt
  • Aristoteles
  • Philosophie und Religion
  • Christentum und Philosophie

Einst befanden ich und einige andere der Studenten des (Philosophen) Ammonios, welche sich auf die „Physikvorlesung“ konzentrierten, im Vorlesungssaal, zur Frühlingszeit, wenn der Südwind sehr angenehm und kraftvoll weht, wenn der gewaltige Fluss gefällig mit seinen Wellen Ägypten bespült und die ägyptischen Äcker befeuchtet.

Ammonios aber erklärte und verdeutlichte uns, so wie die Ausleger von Orakelsprüchen, die Weisheit des Aristoteles, wobei er ganz nach Sophistenart hochmütig auf einem hohen Sessel saß.
Und als ein Wort über den Himmel vorüberfloss [...], bildete er folgende Prämisse: „Scheint der Himmel eine schöne Sache zu sein oder nicht?“ „Eine schöne“, sagte ich. [...]
„Wenn nun, sprach dieser, der Himmel schön ist, und der Vater und Schöpfer dieses Alls gut ist, wie können die Christen behaupten, dass nicht das Schöne mit dem Guten die gesamte Ewigkeit verbunden sei?

Übersetzer: Matthias Perkams