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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Ibn Sīnā (Avicenna): Buch der Genesung Metaphysik I 7, § 14 p. 47

Original:

Avicenna über die Notwendigkeit möglicher Existenz
وأما الممكن الوجود، فقد تبين من ذلك خاصيته وهو أنه يحتاج ضرورة إلى شيء آخر يجعله بالفعل موجوداً. وكل ما هو ممكن الوجود فهو دائماً، باعتبار ذاته، ممكن الوجود، لكنه ربما عرض أن يجب وجوده بغيره، وذلك إما أن يعرض له دائماً، وإما أن يكون وجوب وجوده عن غيره ليس دائماً، بل في وقت دون وقت.

Quelle: Ibn Sīnā (Avicenna): Buch der Genesung /Kitāb-aš-Šifāʾ Metaphysik I 7, § 14 p. 47.
Edition: Cairensis

Auslegung:

Zwei Punkte sind besonders festzuhalten
a) die Herausstellung der Notwendigkeit als entscheidendes Merkmal der ersten Ursache → Einlösung des Programms, das Mögliche auf das Notwendige zurückzuführen
b) die scharfe Trennung von Notwendigkeit und Möglichkeit als Modi des Existierenden
(M.P.)

Ibn Sīnā betont, dass etwas Mögliches nur durch Intervention einer notwendigen Ursache selbst (in abgeleiteter Weise) notwendig wird. (VL Freiheit).

Themen:

  • Existenz
  • Judentum und Islam
  • Gott und die Welt

Was das Mögliche betrifft, so ist hieraus seine Besonderheit klar geworden, und zwar dass es unbedingt eines anderen bedarf, dass es zu einem im Akt existierenden macht. Alles, was im Hinblick auf die Existenz möglich (mumkin al-wuğūd) ist, das ist hinsichtlich seines Wesens ewig ein möglich Existierendes. Aber manchmal stößt es ihm zu, dass seine Existenz durch etwas anderes notwendig wird. Dies stößt ihm nun entweder ewig zu, oder die Notwendigkeit seiner Existenz stammt von einem anderen auf nicht ewige Weise, sondern zu einer Zeit, aber nicht zu einer anderen Zeit.

Übersetzer: Perkams