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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Ibn Ṭufail : Ḥayy ibn Yaqẓān S. 108f

Original:

Ibn Ṭufail charakterisiert die unio mystica
وألذي يشاهد هذه المشاهدة قد غابت عنه ذات نفسه وفنيت وتلاشت وكذلك سائر الذوات كثيرة ... إلا ذات الواحد الحق الواجب الوجود

Quelle: Ibn Ṭufail : Ḥayy ibn Yaqẓān /Ḥayy ibn Yaqẓān S. 108f.
Edition: Hayy ibn Yaqzan. Roman philosophique d'I̕bn Ṭufayl. Texte arabe et traduction française par Léon Gauthier, Beirut 1936 (Nachdruck Frankfurt 1999).

Auslegung:

Ibn Tufail (vgl. Zitat Nummer 470) beschreibt hier die mystische Vereinigung mit Gott näher als Entpersonalisierung. Damit drückt er den bereits bei Plotin zu findenden Gedanken aus, dass in der Vereinigung mit dem göttlichen Einen sich die menschliche Personalität in dieses hinein auflöst und vollendet. Zugleich wird das Eine mit den drei göttlichen Nahmen des Wahren und des notwendig Seienden weiter charakterisiert, wobei letzterer auch einen Kernbegriff der Philosophie Ibn Sīnās/Avicennas bildet (vgl. Zitat Nummer 87).

Themen:

  • Judentum und Islam
  • unio mystica
  • Wege des Ich
  • Das Eine
  • Gott
  • Mystik
  • Philosophie und Religion
  • Wahrheit

Wem eine solche Weise schaut, dem entschwindet seine eigene Wesenheit (ḏāt nafsihi), und es lösen sich auf und entschwinden ebenso die übrigen vielen Wesenheiten [...] außer der Wesenheit des Einen, des Wahren, des notwendig Seienden (al-wāḥid al-ḥaqq al-wāğib al-wuğūd).

Übersetzer: Schaerer, leicht geändert von Matthias Perkams