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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Moses Maimonides: Wegweiser für die Verwirrten II 17 § 218. 224

Original:

Maimonides‘ grundsätzliches Gegenargument gegen die aristotelische Position von der Ewigkeit der Welt
(1) ولا استدلال بجميع الوجوه من طبيعة الشيء بعد كونه وفراغه وحصوله مستقرّاً على الكمال حلاته على حال ذلك الشيء في حال حركته للكون. ...
(2) فيأجذ أرسطو يناقضنا ويستدلّ علينا من طبيعة الوجود المستقرّة الكاملة الحاصلة بالفعل التي نقرّ له نحن أنها بعد استقرارها وكمالها، لا تشبه سيئاً مما كانب عليه في حال الكون.


Quelle: Moses Maimonides: Wegweiser für die Verwirrten /Ḍalālat al-ḥāʾirīn /Dux neutrorum sive perplexorum II 17 § 218. 224.
Edition: Maimonides, Dalālat al-̣hā'irīn. Ed. ̣Husain Atāy, Kairo 1980.

Auslegung:

Hier formuliert Maimonides einen kritischen Einwand gegen die Notwendigkeit der Position des Aristoteles zur Ewigkeit der Welt (vgl. Zitat Nummer 663). Satz [1] enthält das Prinzip der Argumentation: Man darf nicht aus einer fertigen Sache darauf schließen, wie es sich mit ihrer Entstehung verhält. In [2] wirft er Aristoteles und seinen Anhängern vor, genau das zu tun, d.h. wohl Kausalitäten, die wir innerweltlich untersuchen können, auf die Entstehung der Welt zurückzudatieren. Damit wird ein neuer Gesichtspunkt in die wissenschaftstheoretische Diskussion eingebracht, der die Gültigkeitsbedingungen von Aristoteles’ Position hinterfragt.

Themen:

  • Aristotelismus
  • Judentum und Islam
  • Ewigkeit der Welt
  • Judentum und Philosophie
  • Kausalität
  • Kritik/Kritikfähigkeit
  • Philosophie und Religion
  • Wissenschaft(stheorie)

[1] Und in keinerlei Hinsicht gibt es einen Schluss aus der Natur einer Sache nach ihrem Entstehen und ihrem Beendigt-Sein und ihrem gefestigten Wirklichwerden in der Vollendung ihres Zustands auf den Zustand dieser Sache im Zustand der Bewegung zum Entstehen hin.
[2] Und Aristoteles unternimmt es, uns zu widersprechen und gegen uns einen Nachweis zu führen aus der Natur der gefestigten, vollkommen und wirklichen Existenz im Akt, von der wir ihm zugestehen, dass sie nach der ihrer Verfestigung und Vollendung so ist, ohne dass sie in irgendeiner Hinsicht dem ähnlich wäre, was auf sie im Zustand des Entstehens zutrifft.


Übersetzer: Matthias Perkams