Original:
Maimonides über die Notwendigkeit und Durchführung eines philosophischen Gottesbeweises
(1) الوجه الصحيح عندي، وهو الطريق البرهاني الذي لا ريب فيه، أن يثبَت وجود الإلاهي وواحدانيّته ونفي الجسمانيّة بطرق الالفلاسفة. ... من غير التفاق إلى بتّ الحكم في العالم هل هو قديم أو محدث. ...
(2) إني أقول العالم لا يخلو من أن يكون قديماً أو محدثاً: فإن كان محدثاً فله محدث بلا شكّ وهذا معقول أول أن الحادث لا يُحدث نفسه بل محدّثة غيره فمحدث العالم هو الإلاه: وإن كان العالم قديماً فيلزم ضرورة بدليل كذا ودليل كذا أن ثم موجوداً غير أجسام العالم كلها ليس هو جسماً ولا قوة في جسم، وهو واحد دائم سرمدي لا علة له ولا يمكن تغيُّره، فهو الإلاه.
Quelle:
Moses Maimonides:
Wegweiser für die Verwirrten
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Ḍalālat al-ḥāʾirīn
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Dux neutrorum sive perplexorum
I 71 § 65. 68-70.
Edition: Maimonides, Dalālat al-̣hā'irīn. Ed. ̣Husain Atāy, Kairo 1980.
Auslegung:
Hier setzt Maimonides seine methodisch reflektierte Auseinandersetzung mit Aristoteles’ Aussagen zur Ewigkeit der Welt weiter fort (vgl. Zitat Nummer 479). In Abschnitt [1] bekennt er sich noch einmal ausdrücklich zur wissenschaftstheoretischen Haltung der Philosophen aristotelischer Tradition und ihrer apodeiktischen Methodik (vgl. Zitat Nummer 438 und 477). Unter [2] fasst er die gegensätzlichen Positionen der Aristoteliker (die Welt ist ewig) und des Kalām (die Welt ist neu entstanden, Zitat Nummer 477) noch einmal zusammen, bevor er in den Zitaten Nummer 478 und 479 weitere methodische Überlegungen anstellt und zu der Behauptung gelangt, Aristoteles’ Position sei nicht wirklich beweisbar. – Die Fortsetzung des hier vorliegenden Zitats zeigt jedoch, dass Maimonides die Annahme einer göttlichen Wirkursache unabhängig davon für nötig hält, ob sie ewig ist oder nicht: Wenn sie neu entstanden ist, dann muss die Welt einen Schöpfer haben. Wenn sie ewig ist, benötigt sie aber auch eine Ursache außerhalb ihrer selbst, weil sie eine kausale Erklärung benötigt. Dieses zweite Glied der Alternative erinnert an die Argumentation von Maimonides’ Zeitgenossen Ibn Rušd (Averroes) zur selben Frage (Zitat Nummer 471).
Themen:
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Gottesbeweis
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Judentum und Islam
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Aristotelismus
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Ewigkeit der Welt
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Judentum und Philosophie
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Kausalität
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Kritik/Kritikfähigkeit
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Philosophen
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Philosophie und Religion
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Wissenschaft(stheorie)