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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Spinoza, Baruch de: Theologisch-politischer Traktat XV, p. 166f.

Original:

Spinoza über die beiden grundsätzlichen Irrtümer beim Vergleich von Philosophie und Glauben
Qui igitur ipsam [Scripturam] ad philosophiam accommodare vult, is sane prophetis multa, quae ne per somnium cogitarunt, affinget et perperam eorum mentem interpretabitur. Qui autem contra rationem et philosophiam theologiae ancillam facit, is antiqui vulgi praejudicia tanquam res divinas tenetur admittere et iisdem mentem occupare et obcaecare; adeoque uterque, hic scilicet sine ratione, ille vero cum ratione insaniet.

Quelle: Spinoza, Baruch de: Theologisch-politischer Traktat /Tractatus theologico-politicus XV, p. 166f..
Edition: princeps

Auslegung:

Spinoza findet im Denken seiner Zeit (und der Zeit davor) zwei grundsätzliche Irrtümer in Bezug auf das Verhältnis von Philosophie und Glauben. (VL Freiheit)

Themen:

  • Judentum und Islam
  • Philosophie und Glaube
  • Freiheit

Wer also sie [die Schrift] selbst an die Philosophie anpassen will, der wird gewiss zu den Propheten vieles, woran sie nicht im Traum dachten, hinzudichten, und ihren Verstand irreführend interpretieren. Wer aber im Gegenteil die Vernunft und Philosophie zur Magd der Theologie macht, der ist gezwungen, die Vorurteile des alten Pöbels gleichsam als göttliche Dinge zuzulassen und durch sie den Verstand zu beschäftigen und blind zu machen; so wahnsinnig wird ein jeder von ihnen sein, und zwar der eine ohne Vernunft, der andere aber mit Vernunft.

Übersetzer: Perkams