Original:
Der Vorsokratiker Xenophanes (6. Jhdt. v. Chr.) begründet den philosophischen Monotheismus
εἷς θεὸς ἔν τε θεοῖσι καὶ ἀνθρώποισι μέγιστος,
οὔτε δέμας θνητοῖσι ὁμοίιος οὐδὲ νόημα.
Quelle:
Xenophanes:
Fragmente
Über die Natur; 21B 23.
Edition: Die Fragmente der Vorsokratiker. Von H. Diels. Herausgegeben von W. Kranz, Band 1–3, Berlin 51934–1937, 2, p. 113–139.
Auslegung:
Dieses Zitat des Vorsokratikers Xenophanes von Kolophon ist als ersten Beleg einer monotheistischen Vorstellung in der griechischen Philosophie bedeutsam. So wie in frühen Texten der jüdischen
Bibel (bzw. des
Alten Testaments) wird dabei durchaus angedeutet, dass es mehrere Götter gibt (Zitat Nummer 833), dass aber einer der höchste von ihnen sein muss. Bei Xenophanes ist es aber keine religiöse Entwicklung, sondern eine rationale Auseinandersetzung mit der traditionellen Religion, dass es einen höchsten Gott geben muss, der zudem alle Anthropomorphismen, inklusive der Körperlichkeit, übersteigt und daher nicht mit menschlicher Sprache korrekt beschrieben werden kann. Insofern deutet Xenophanes auch bereits die spätere Idee einer negativen Theologie an, ohne sie freilich bereits auszuarbeiten.
Themen:
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Judentum und Islam
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Monotheismus
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Antike Philosophie I
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Körperliches/Unkörperliches
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Negative Theologie
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Theologie (rationale/philosophische)