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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Cicero: Das Wesen der Götter II 5, 13-6, 16

Original:

Cicero (um 45 v. Chr.) begründet die Annahme von Göttern aus einer Betrachtung der Ordnung der Welt
Cleanthes quidem noster quattuor de causis dixit in animis hominum informatas deorum esse notiones. primam posuit eam […], quae orta esset ex praesensione rerum futurarum; alteram quam ceperimus ex magnitudine commodorum quae percipiuntur caeli temperatione fecunditate terrarum aliarumque commoditatum complurium copia; tertiam quae terreret animos fulminibus tempestatibus […] terrae motibus […]; quartam causam esse […] omnium distinctionem utilitatem pulchritudinem ordinem, quarum rerum aspectus ipse satis indicaret non esse ea fortuita. […] Chrysippus […] ,si enimʻ, inquit, ,est aliquid in rerum natura quod […] ratio […] humana […] efficere non possit, est certe id quod efficit homine melius; atqui res caelestes omnesque eae quarum est ordo sempiternus ab homine confici non possunt; est igitur id quo illa conficiuntur homine melius. id autem quid potius dixeris quam deum?

Quelle: Cicero: Das Wesen der Götter /De natura deorum (ND) II 5, 13-6, 16.
Edition: N.N.

Auslegung:

- Argumente kommen aus der Macht der Natur und der Ordnung der Welt
- Schluss aus der Ordnung der Welt sowie der Begrenztheit der Vernunft sind typisch: keine Beweise, sondern topische Schlüsse mit Plausibilitätscharakter
(VL Gott und die Welt)

Themen:

  • Gott und die Welt
  • Götter
  • Stoiker

Balbus: Unser [d.h. der Stoiker] Kleanthes sagte, dass in den Seelen der Menschen aus vier Gründen Begriffe von den Göttern gebildet haben. Als ersten Begriff erwähnte er den […], der aus der Vorahnung künftiger Ereignisse entstanden war. Der zweite sei der, den wir aus der Größe der Vorteile gewonnen haben, die uns durch das gemäßigte Klima, durch die Fruchtbarkeit der Erde und durch eine große Menge anderer Annehmlichkeiten geboten werden. An dritter Stelle steht der Schrecken, in den die Menschen durch Blitze, Stürme, […] Erdbeben versetzt werden […]. Die vierte Ursache sei […] die Vorzüglichkeit, Nützlichkeit, Schönheit und Ordnung von allem. All dies nur zu sehen, beweise schon hinlänglich, dass es kein Produkt des Zufalls ist. […] ,Wenn es nämlichʻ, so sagt Chrysipp, ,in der Natur etwas gibt, was […] die menschliche […] Vernunft […] nicht zu bewirken vermag, dann ist das, was es bewirkt, mit Sicherheit besser als der Mensch. Nun können die Dinge am Himmel und all die Dinge, deren Ordnung ewig ist, nicht vom Menschen hervorgebracht werden. Das, wodurch sie zustandegebracht werden, ist also besser als der Mensch. Wie aber könnte man das passender als mit dem Wort Gott bezeichnen?‘.

Übersetzer: Hülser, geändert v. Perkams

Quelle: N.N.