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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Parmenides von Elea: Über die Natur 28 B 1, Auszug

Original:

Der Weg und das Programm des Parmenides
ἵπποι ταί με φέρουσιν, ὅσον τ’ ἐπὶ θυμὸς ἱκάνοι,
πέμπον, ἐπεί μ’ ἐς ὁδὸν βῆσαν πολύφημον ἄγουσαι
δαίμονος, ἣ κατὰ πάντ’ ἄστη φέρει εἰδότα φῶτα·[...]
καί με θεὰ πρόφρων ὑπεδέξατο, χεῖρα δὲ χειρί
δεξιτερὴν ἕλεν, ὧδε δ’ ἔπος φάτο καί με προσηύδα·
ὦ κοῦρ’ ἀθανάτοισι συνάορος ἡνιόχοισιν, [...]
χαῖρ’, ἐπεὶ οὔτι σε μοῖρα κακὴ προὔπεμπε νέεσθαι
τήνδ’ ὁδόν (ἦ γὰρ ἀπ’ ἀνθρώπων ἐκτὸς πάτου ἐστίν),
ἀλλὰ θέμις τε δίκη τε. χρεὼ δέ σε πάντα πυθέσθαι
ἠμὲν Ἀληθείης εὐκυκλέος ἀτρεμὲς ἦτορ
ἠδὲ βροτῶν δόξας, ταῖς οὐκ ἔνι πίστις ἀληθής.

Quelle: Parmenides von Elea: Über die Natur 28 B 1, Auszug.
Edition: Diels-Kranz

Auslegung:

- Literaturgeschichtlich bemerkenswert durch Fortsetzung der Form des Lehrgedichts, das Xenophanes’ Poesie fortsetzt, aber ein geschlossenes Werk bildet
- Gedicht beginnt mit einem Musenanruf
- 1. Teil: Das Sein an sich; 2. Teil: Entstehung der veränderlichen Welt (Kosmogonie)
→ Einführung des gegliederten philosophischen Traktats

Themen:

  • Antike Philosophie I

Die Stuten, die mich tragen, soweit nur mein Mut reicht, geben mir das Geleit,
seit sie, führend, mich auf den kundevollen Weg der Göttin gebracht haben,
der den wissenden Mann durch alle Städte trägt. [...]
Geneigt also empfing mich die Göttin, ergriff mit ihrer Hand
meine Rechte und sprach die folgenden Worte:
"Junger Mann, Gefährte unsterblicher Wagenlenkerinnen, [...]
willkommen. Es ist ja kein böses Geschick, das dich fortgeleitet hat über diesen Weg
ans Ziel zu kommen (einen Weg, der weitab vom üblichen Pfad der Menschen liegt),
sondern göttliche Fügung und Recht. So gehört es sich, dass Du alles erfährst:
einerseits das unerschütterliche Herz der wirklich überzeugenden Wahrheit,
andererseits die Meinungen der Sterblichen, denen keine Verlässlichkeit innewohnt."

Übersetzer: M. Perkams

Quelle: N.N.