Original:
Parmenides entwickelt Grundlagen eines korrespondenztheoretischen Wahrheitsbegriffs
ταὐτὸν δ᾿ ἐστι νοεῖν τε καὶ οὕνεκεν ἔστι νόημα·
οὐ γὰρ ἄνευ τοῦ ἐόντος, ἐν ᾧ πεφατίσμενον ἐστίν,
εὑρήσεις τὸ νοεῖν· οὐδὲν γὰρ <ἢ> ἐστὶν ἢ ἔσται
ἄλλο πάρεξ τοῦ ἐόντος, ἐπεὶ τό γε Μοῖρ᾿ ἐπέδησεν
οὖλον ἀκίνητόν τ᾿ ἔμεναι· τῷ πάντ᾿ ὀνόμασται
ὅσσα βρότοι κατέθεντο πεποιθότες εἶναι ἀληθῆ.
Quelle:
Parmenides von Elea:
Über die Natur
28B 8, Z. 34-39.
Edition: Diels-Kranz
Auslegung:
- Vorausgesetztes Argument: Das, was nicht ist, können wir nicht denken; was wir denken können, muss also sein
- Argument dafür ist, dass Wahrheit immer an die Annahme von Sein zurückgebunden wird
→ Voraussetzung eines korrespondenztheoretischen Wahrheitsbegriffs
- Zurückweisung erkenntnisskeptischer Ansprüche wird möglich durch diesen Zusammenhang
- Liegt ein Argument vor oder eine bloße Behauptung? Warum kann nicht-Seiendes nicht gedacht werden?
→ νοεῖν (denken) ist ein Erfolgsverb (vgl. sehen): Ich kann nur denkend erfassen, was wahr ist bzw. was ist (Ricken)
oder:
→ es wird immer nur etwas Bestimmtes gedacht, vgl. den späteren Seinsbegriff (Graeser).
Wichtige Konsequenz: Dieses Seiende ist ewig und unveränderlich
Themen:
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Denken
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Sein
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Antike Philosophie I