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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Parmenides von Elea: Über die Natur 28B 8, Z. 3-8

Original:

Parmenides über die Ewigkeit des Seienden
ὡς ἀγένητον ἐὸν καὶ ἀνώλεθρόν ἐστιν, μοῦνον, οὐλομελές τε καὶ ἀτρεμὲς ἠδ᾿ ἀτέλεστον· οὐδὲ ποτ᾿ ἦν οὐδ᾿ ἔσται, ἐπεὶ νῦν ἐστιν ὁμοῦ πᾶν, ἕν, συνεχές· τίνα γὰρ γεννᾶν διζήσεαι αὐτο; πῇ πόθεν αὐξηθέν; οὐδ᾿ ἐκ μὴ ἐόντος ἐάσσω φάσθαι σ᾿ οὐδὲ νοεῖν· οὐ γὰρ φατὸν οὐδὲ νοητόν.

Quelle: Parmenides von Elea: Über die Natur 28B 8, Z. 3-8.
Edition: Diels-Kranz

Auslegung:

-Attribute des Seienden werden aufgezählt
- aus der Unentstehbarkeit folgt zunächst die Unvergänglichkeit
- weder ist etwas zweites derartiges denkbar (es kann keine Verbindung geben!), noch irgendeine Veränderung
- alles ist zugleich (Vorverweis auf einen neuplatonischen Ausdruck), es ist eines und lässt nichts außerhalb seiner selbst zu
- Wirkursache lässt sich nicht annehmen, da unveränderlich
→ also auch Entstehung aus dem Nichts unmöglich
- Festlegung von Attributen des Seienden für das ganze griechische Denken: Was ist, kann weder aus dem Nichts entstehen, noch ist es veränderlich, weder kann es wachsen, noch Kontakt zu einem anderen haben
→ Monolithische Konzeption von Sein
- bei Parmenides noch weiter ausgeführt durch Aufweis von „Kugelform“ des Seienden u.ä.
→ Konsequenz: Untrennbare Übereinstimmung von Denken und Sein. Was gedacht werden kann und wie es gedacht werden kann, so gibt es es auch
- Einführung der für die antiken Philosophie typischen Lehre der Übereinstimmung von Denken und Sein
- Weiteres Problem: Warum behandelt das Gedicht auch die veränderliche Welt?
→ Vielleicht: Erklärung dessen, wie der falsche Anschein der Veränderung entsteht.

Themen:

  • Ewigkeit
  • Sein
  • Antike Philosophie I

So wie das Seiende nicht hervorgebracht ist, so ist es auch unzerstörbar, einzig, aus einem Glied, unerschütterlich und unvollendbar, weder war es, noch wird es sein, da es jetzt alles zugleich ist, eins, zusammenhängend. Denn was wirst Du als seinen Zeuger aufsuchen? Wie, woher ist es gewachsen? Auch dass es aus nicht seiendem ist, werde ich Dich weder sagen noch denken lassen. Denn das lässt sich weder sagen noch denken.

Übersetzer: M. Perkams

Quelle: N.N.