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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Kant, Immanuel : Metaphysik der Sitten Teil 3, S. 98

Original:

Immanuel Kant definiert Freiheit als Autonomie
[1] Die Naturnotwendigkeit war eine Heteronomie der wirkenden Ursachen; denn jede Wirkung war nur nach dem Gesetze möglich, dass etwas anderes die wirkende Ursache zur Kausalität bestimmte; was kann denn wohl die Freiheit des Willens sonst sein, als Autonomie, d. i. die Eigenschaft des Willens, sich selbst ein Gesetz zu sein?
[2] Der Satz aber: Der Wille ist in allen Handlungen sich selbst ein Gesetz, bezeichnet nur das Prinzip, nach keiner Maxime zu handeln, als die sich selbst auch ein allgemeines Gesetz zum Gegenstande haben kann. Dies ist aber gerade die Formel des kategorischen Imperativs und das Prinzip der Sittlichkeit: Also ist ein freier Wille und ein Wille unter sittlichen Gesetzen einerlei.

Quelle: Kant, Immanuel : Metaphysik der Sitten (Met.Sit.) Teil 3, S. 98.
Edition: Originalausgabe

Auslegung:

- Originalität des kantischen Gedankens liegt nicht in der Unabhängigkeit des Willens von Kausalität, sondern in deren Selbstgesetzgebung
- der freie Wille ist somit ganz autonom von der Ordnung der Natur und hat einen eigenen Ort im Kosmos
- auch bei Kant Überwiegen der ethischen Perspektive
- als gesetzgebender hat er gleichwohl an der Dignität der Natur teil, die in Gesetzen wirkt

Themen:

  • Freiheit
  • Kausalität
  • Freier Wille