Original:
Ein genaueres Testimonium über die Lehre des Demokrit
τί γὰρ λέγει Δημόκριτος; οὐσίας ἀπείρους τὸ πλῆθος ἀτόμους τε καὶ ἀδιαθόρους, ἔτι δ᾿ ἀποίους καὶ ἀπαθεῖς ἐν τῷ κενῷ φέρεσθαι διεσπαρμένας· ὅταν δὲ πελάσωσιν ἀλλήλαις ἢ συμπέσωσιν ἢ περιπλακῶσι, φαίνεσθαι τῶν ἀθροιζομένων τὸ μὲν ὕδωρ τὸ δὲ πῦρ τὸ δὲ φυτὸν τὸ δ᾿ ἄνθρωπον, εἶναι δὲ πάντα τοὺς ἀτόμους, ,ἰδέας‘ ὑπ᾿ αὐτοῦ καλουμένας, ἕτερον δὲ μηδέν.
Quelle:
Plutarch von Chaironeia:
N.N.
68 A 57 (Demokrit nach Plutarch von Chaironeia).
Edition: Diels-Kranz
Auslegung:
- Die Dinge der Welt, bereits die Elemente, sind zusammengesetzt aus Atomen
- enge begriffliche Beziehungen zu Platon und Aristoteles mit ousia und idea
- Die Atome bewegen sich frei im Raum
- leichte Atome fallen nach unten, schwere steigen nach oben
- Die Kosmogonie erfolgt durch ein zufälliges Zusammenballen von Atomen (ananke)
- Diese Zusammenballungen können wahrgenommen werden, freilich nur vermittelt durch ein Erkenntnisobjekt, das ihr Abbild darstellt
→ Nicht teilbare Atome nehmen die Stelle von Parmenides’ Seiendem ein
- Atomismus andere Variante der Beschreibung des Grundproblems Zusammenhang von Unveränderlichem und veränderlichem Sein
- antiker Atomismus ist keine physikalische, sondern eine philosophische Theorie
- gleichwohl eine Theorie, die ohne eine Gottesannahme aufkommt
- freilich: Frage nach dem aktiven Prinzip bleibt doch offen
- Direkter Zusammenhang der Entdeckung antiker Atomismen bei Lukrez und Diogenes Laertios im 15. Jhdt. mit den Anfängen des modernen Atomismus
→ Hinweis auf die Notwendigkeit einer philosophischen Deutungsebene auch für heutige naturwissenschaftliche Theorien
Themen:
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Atome
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Demokrit
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Antike Philosophie I