Wir bedienen uns nämlich einer Staatsform, die nicht den Gesetzen der Nachbarn nacheifert, sondern wir sind eher selbst ein Vorbild, als dass wir andere nacheiferten. Ihr Name lautet, weil sie nicht auf einer Minderzahl, sondern auf einer Mehrzahl beruht, Demokratie. Vor dem Gesetz sind bei persönlichen Rechtsstreitigkeiten alle Bürger gleich, im Ansehen jedoch, das einer in irgendetwas besonders genießt, wird er nicht nach einem Volksteil, sondern vielmehr nach seiner Tugend für das Gemeinsame vorgezogen, und nicht wird jemand, der in der Lage ist, für die Polis etwas Gutes zu tun, aufgrund von Armut durch das Fehlen von Ansehen daran gehindert.
In freier Weise sind wir politisch für das Gemeinsame tätig, ebenso wie für uns gegenseitig zur Fürsorge in den täglichen Verrichtungen, ohne auf den Nachbarn zornig zu sein, wenn er etwas aus Freude tut [...]. Während wir ohne Missgunst Gemeinschaft im Privaten haben, übertreten wir im Öffentlichen die Gesetze aus Respekt nicht, im Gehorsam gegenüber den jeweiligen Amtsträgern und den Gesetzen, besonders denen, die zum Nutzen dessen gelten, dem Unrecht getan wurde, und denen, welche, ohne geschrieben zu sein, allgemeine Verachtung verhängen.
Übersetzer: Horneffer/Strasburger