Original:
Aristoteles über den Unterschied des gerechten Bürgers
ὁμοίως τοίνυν καὶ τῶν πολιτῶν, καίπερ ἀνομοίων ὄντων, ἡ σωτηρία τῆς κοινωνίας ἔργον ἐστί, κοινωνία δ’ ἐστὶν ἡ πολιτεία· διὸ τὴν ἀρετὴν ἀναγκαῖον εἶναι τοῦ πολίτου πρὸς τὴν πολιτείαν. εἴπερ οὖν ἔστι πλείω πολιτείας εἴδη, δῆλον ὡς οὐκ ἐνδέχεται τοῦ σπουδαίου πολίτου μίαν ἀρετὴν εἶναι, τὴν τελείαν· τὸν δ’ ἀγαθὸν ἄνδρα φαμὲν κατὰ μίαν ἀρετὴν εἶναι,
τὴν τελείαν. ὅτι μὲν οὖν ἐνδέχεται πολίτην ὄντα σπουδαῖον μὴ κεκτῆσθαι τὴν ἀρετὴν καθ’ ἣν σπουδαῖος ἀνήρ, φανερόν.
Quelle:
Aristoteles:
Politik
/
politica
(
pol.)
III 4, 1276b 27-34.
Edition: N.N.
Auslegung:
- Ausgang von der „Funktion“ (ergon) des Bürgers: Erhaltung der Gemeinschaft in der sie leben
- grundsätzliche Definition des Bürgerbegriffs durch die bestehende Gemeinschaft, nicht in Konflikt zu ihr
→ Aufgreifen der schon bei Thukydides zu greifenden Überlegungen zum Ethos der Demokratie und deren Erweiterung
- zugleich Verständnis der Staatsform als eine Art von Gemeinschaft (polis-Begriff), der idealerweise durch Freundschaft (philia) zusammengehalten wird
- Freundschaft daher eine der Tugenden und in NE ausführlich behandelt
- freilich sind Tugenden schon deswegen verschieden, weil Staatsformen verschieden sind
→ die Idee des demokratischen Freien tritt zurück, doch bleibt die Frage nach Legitimation von Herrschaft durch Tugend erhalten, wobei deren Träger freie Bürger sein müssen
Themen:
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Freiheit
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Gerechtigkeit
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Tugend
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Antike Philosophie I