Original:
Platons Sokrates folgert daraus, dass sich gutes Handeln durch Wissen auszeichnet und schlechtes aus Unwissenheit folgt
ἐπεὶ δὲ δὴ ἡδονῆς τε καὶ λύπης ἐν ὀρθῇ τῇ αἱρέσει ἐφάνη ἡμῖν ἡ σωτηρία τοῦ βίου οὖσα, τοῦ τε πλέονος καὶ ἐλάττονος καὶ μείζονος καὶ σμικροτέρου καὶ πορρωτέρω καὶ ἐγγυτέρω, ἆρα πρῶτον μὲν οὐ μετρητικὴ φαίνεται, ὑπερβολῆς τε καὶ ἐνδείας οὖσα καὶ ἰσότητος πρὸς ἀλλήλας σκέψις; — Ἀλλ’ ἀνάγκη. — Ἐπεὶ δὲ μετρητική, ἀνάγκῃ δήπου τέχνη καὶ ἐπιστήμη. [...] ἡ δὲ ἐξαμαρτανομένη πρᾶξις ἄνευ ἐπιστήμης ἴστε που καὶ αὐτοὶ ὅτι ἀμαθίᾳ πράττεται.
ὥστε τοῦτ’ ἐστὶν τὸ ἡδονῆς ἥττω εἶναι, ἀμαθία ἡ μεγίστη.
Quelle:
Platon:
Protagoras
/
Πρωταγόρας
357ab. de.
Edition: N.N.
Auslegung:
- das Vergleichen größerer und kleinerer Freuden ist ein Messen, also letztlich eine Art von Wissen
→ Wissen ist ausschlaggebender Faktor für das freie Handeln
- Unwissenheit ist hingegen der Grund für verfehltes Handeln
- Vorteil dieser Position: einheitliche, sparsame Handlungserklärung
- Problem: falsches Handeln nur aus Unwissenheit möglich
→ Problem der Erklärung von Fällen, wo man tatsächlich gegen den eigenen Willen zu handeln scheint; sogenanntes Problem der Willensschwäche (Aristoteles: akrasia)
- weiteres Problem: böses Handeln als solches wird schwer zu definieren
- andererseits: es ist keineswegs klar, ob es ein böses Handeln, weil es böse ist, überhaupt gibt
- insgesamt eine Theorie, die freies Handeln durch Reduktion auf eine eindimensionale Rationalität nur schwer erklärbar macht
Themen:
-
Freiheit
-
Gutes Handeln
-
Wissen