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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Aristoteles: Nikomachische Ethik III 2, 1110b 18-22. 31-1111a 1; 3, 1111a 22-24

Original:

Aristoteles präzisiert die Bedingungen von Freiwilligkeit und Unfreiwilligkeit
Τὸ δὲ δι’ ἄγνοιαν οὐχ ἑκούσιον μὲν ἅπαν ἐστίν, ἀκούσιον δὲ τὸ ἐπίλυπον καὶ ἐν μεταμελείᾳ· ὁ γὰρ δι’ ἄγνοιαν πράξας ὁτιοῦν, μηδέν τι δυσχεραίνων ἐπὶ τῇ πράξει, ἑκὼν μὲν οὐ πέπραχεν, ὅ γε μὴ ᾔδει, οὐδ’ αὖ ἄκων, μὴ λυπούμενός γε. [...]
οὐ γὰρ ἡ ἐν τῇ προαιρέσει ἄγνοια αἰτία τοῦ ἀκουσίου ἀλλὰ τῆς μοχθηρίας, οὐδ’ ἡ καθόλου (ψέγονται γὰρ διά γε ταύτην) ἀλλ’ ἡ καθ’ ἕκαστα, ἐν οἷς καὶ περὶ ἃ ἡ πρᾶξις· ἐν τούτοις γὰρ καὶ ἔλεος καὶ συγγνώμη· [...] Ὄντος δ’ ἀκουσίου τοῦ βίᾳ καὶ δι’ ἄγνοιαν, τὸ ἑκούσιον δόξειεν ἂν εἶναι οὗ ἡ ἀρχὴ ἐν αὐτῷ εἰδότι τὰ καθ’ ἕκαστα ἐν οἷς ἡ πρᾶξις.

Quelle: Aristoteles: Nikomachische Ethik /Ethica Nicomachea (EN) III 2, 1110b 18-22. 31-1111a 1; 3, 1111a 22-24.
Edition: N.N.

Themen:

  • Freiheit
  • Freiwilligkeit
  • Antike Philosophie I

Alles auf Unwissenheit Beruhende ist zwar nicht freiwillig, aber unfreiwillig ist, was mit Unlust und Bedauern verbunden ist. Denn wer etwas aus Unwissenheit ausgeführt hat, ohne Unbehagen über die Handlung zu empfinden, hat das, was er nicht wusste, nicht freiwillig getan, aber auch nicht unfreiwillig, wenn es ihm nicht Leid tut. [...]
Denn die Unwissenheit in der Wahl ist keine Ursache dafür, dass die Handlung unfreiwillig, sondern dass sie schlecht ist, auch nicht die des Allgemeinen (denn wegen dieser wird man ja getadelt), sondern die des Einzelnen, in dessen Kontext und auf was bezüglich sie ausgeführt wird. Denn für diese gibt es Mitleid und Verzeihen. [...]
Da unfreiwillig das ist, was durch Zwang und aufgrund von Unwissenheit geschieht, ist folglich dasjenige freiwillig, dessen Ursprung im Handelnden liegt, der das Einzelne kennt, in dessen Kontext die Handlung ausgeführt wird.

Übersetzer: N.N.