Original:
Aristoteles erklärt die Elemente der Vorzugswahl (prohairesis/προαίρεσις) bzw. Entscheidung
τοῦ δὲ πρακτικοῦ καὶ διανοητικοῦ ἀλήθεια ὁμολόγως ἔχουσα τῇ ὀρέξει τῇ ὀρθῇ. πράξεως μὲν οὖν ἀρχὴ προαίρεσις—ὅθεν ἡ κίνησις ἀλλ’ οὐχ οὗ ἕνεκα—προαιρέσεως δὲ ὄρεξις καὶ λόγος ὁἕνεκά τινος. διὸ οὔτ’ ἄνευ νοῦ καὶ διανοίας οὔτ’ ἄνευ ἠθικῆς ἐστὶν ἕξεως ἡ προαίρεσις· [...] ἡ γὰρ εὐπραξία τέλος, ἡ δ’ ὄρεξις τούτου. διὸ ἢ ὀρεκτικὸς νοῦς ἡ προαίρεσις ἢ ὄρεξις διανοητική, καὶ ἡ τοιαύτη ἀρχὴ ἄνθρωπος.
Quelle:
Aristoteles:
Nikomachische Ethik
/
Ethica Nicomachea
(
EN)
VI 2, 1139a 29-36. b 3-5.
Edition: N.N.
Auslegung:
- Vorzugswahl ist also der Grund für eine Handlung, und dies geht auf Streben und Denken zurück
- beides ist zielgerichtet, weswegen das infrage stehende Streben im strengen Sinne Überlegung ist
- zugleich ist das richtige Streben, d.h. das zur wahren Eudaimonia, Kriterium des guten Handelns
- die Prohairesis entpuppt sich also als Verbindung von Wollen und Denken
→ gegenüber Sokrates tritt also das Streben als weiteres Element neben das Denken bzw. Wissen, ist aber von diesem überformt
Themen:
-
Freiheit
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Antike Philosophie I
-
Mensch und Seele